Friedrich von Hausen :: Критика
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Friedrichs gesellschaftlich angesehene Stellung ist für seine Dichtkunst von unmittelbarer Bedeutung, da sie ihm mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit den Zugang zu provenzalischen und altfranzösischen Handschriften sowie den Kontakt mit bedeutenden Trouvères seiner Zeit ermöglicht hat.
Der Minnesänger Friedrich von Hausen scheint von seinen Zeitzeugen als von dem Ministerialen Friedrich von Hausen getrennt beachtet worden zu sein; so wird in allen erhaltenen Urkunden entweder der Minnesänger oder der politisch-gesellschaftlich bedeutende von Hausen bezeugt. Diese Trennung ist umso verwunderlicher, da sie historisch nicht so deutlich bestanden haben dürfte. So ist es sehr wahrscheinlich, dass Friedrich an bedeutenden gesellschaftlichen Ereignissen wie zum Beispiel dem Mainzer Hoffest 1184 teilgenommen hat. Hier dürfte er sowohl als Gefolgsmann des Kaisersohnes Heinrich, wie auch als Minnesänger teilgenommen haben und dabei auf die urkundlich bezeugten Heinrich von Veldeke, Guiot de Provins, Doetes de Troyes und andere Sänger getroffen sein. Ähnliche gesellschaftlich-politische Großereignisse die in seine Lebenszeit fallen, sind die Heirat Heinrichs VI. 1186 in Mailand sowie der ‚Hoftag Jesu Christi’ in Mainz 1188, auf dem sich neben anderen vermutlich auch von Hausen zur Teilnahme am Kreuzzug verpflichtet hat. Dass gerade bei letzterem Ereignis Kreuzlieder eine bedeutende Rolle gespielt haben, ist leicht vorstellbar.
Auch wenn alle nicht urkundlich belegten Ereignisse und Stationen im Leben Friedrichs von Hausen spekulativ bleiben müssen, können sie doch helfen, einen Zugang zu seinem künstlerischen Werk zu ermöglichen.
Dass viele seiner Lieder dabei zu seiner Biographie passen, könnte leicht zu der Vermutung führen, dass es sich um biographische Kunst, ja sogar um Erlebnislyrik handele. Diese Theorie muss jedoch in aller Entschiedenheit verworfen werden, da es sich gerade bei mittelhochdeutschem Minnesang um eine hochgradig artifizielle und damit abstrakte Kunst handelt. Dass die Kreuzzugslyrik hier als Ausnahme gelten darf, da sie der historischen Realität den Einbruch in die fiktive Minnethematik erlaubt, heißt nicht, dass die Sänger persönliche Erlebnisse, historische Figuren oder Orte in ihren Liedern verarbeitet haben.
Bei Friedrich von Hausen handelt es sich also um einen vor allem in seinen späten Lebensjahren hochangesehen Ministerialen, der im unmittelbaren Umfeld des Kaisers gelebt hat und aufgrund seiner politischen Funktion mehrere Auslandsreisen, zum Beispiel nach Italien 1175 und 1186/7, gemacht hat. Dass er dabei, zu den familiares et secretarii des Kaisers gehörend, voll in das mittelalterliche Dienstsystem integriert war, liegt auf der Hand und findet Entsprechung in seinem Werk.
Dass dieser „bedeutendste Vermittler zwischen romanischer und mittelhochdeutscher Lyrik [...]“ die Gattung der Kreuzlieder in besonderem Maße prägte, zeigt schon seine Miniatur in der ‚Weingartner Liederhandschrift’, die ihn auf einem Schiff fahrend darstellt. Seine Perspektive bei dieser ‚Mischgattung’ mit Elementen der Politik, Propaganda und Historie auf der Folie der Minnethematik gilt es, auch im Hinblick auf seine Biographie, vor allem jedoch innerhalb seiner Lieder, zu untersuchen.
Die enorme Bedeutung, die Friedrich von Hausen als Jongleur mit modernen und klassischen Bestandteilen der Minnelyrik zukommt, zeigt sich in dem in der Forschung geläuftigen Begriff der ‚Hausen-Schule’, synonym mit dem Begriff des ‚rheinischen Minnesang’ verwendet.
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