Andreas Gryphius :: Критика
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In dem Sonett „Einsamkeit“ von Andreas Gryphius geht es um die Vergänglichkeit allen Lebens auf Erden und den Weg der einzigen Errettung durch Gott. Der Titel „Einsamkeit“ ist ein negativ konnotierter Begriff den man auch mit Hilflosigkeit und Trauer verbinden könnte. Es ist ein typisches Gedicht der Gedankenlyrik mit der Reflektion über die Beziehung des Menschen zum Leben und zu Gott. Die klare Aufteilung in zwei Quartette und zwei Terzette spiegeln die Einstellung in der barocken Zeit wieder. Im Kontrast zu den Wirren und Krisen der damaligen Zeit, es war die Zeit des Dreißigjährigen Krieges, versuchten die Dichter klare, einheitliche Strukturen in der Literatur durchzusetzen. Die Menschen sehnten sich nach Ruhe und Ordnung. Der strenge Alexandriner, ein sechs-hebiger Jambus mit einer festen Zäsur nach der dritten Hebung ist auch häufig Teil des barocken Sonetts. Die planvolle Gestaltung der Gedichte ist auch in dem eindeutigem Reimschema zu finden. Es wurden umarmende Reime in den Quartetten (abba) und Paarreime in den Terzetten verwendet, wobei die letzten Zeilen der Terzette zusammen gehören (ccd eed). In dem ersten Quartett beschreibt das lyrische Subjekt die vor ihm liegende Natur und die eigene Einsamkeit. „In dieser Einsamkeit/ der mehr den öden Wüsten/“ (Zeile 1) erläutert das Alleinsein des lyrischen Subjekts. „ mehr denn öden Wüsten“ stellt eine Verdopplung des Ausgedrückten dar. Es unterstützt die Aussage, dass sich weit und breit keine Menschenseele in der Umgebung befindet. In den folgenden drei Zeilen werden die Naturbeobachtungen des lyrischen Subjekts ausgedrückt. „Gestreckt auff wildes Kraut/ an die bemoßte See:“ (Z.2) veranschaulicht einen unberührten Ort der zum Nachdenken einlädt. „ Beschau’ ich jenes Thal und dieser Felsen Höh’“ (Z.3)lässt darauf schließen, dass sich der Sprecher an einem übergeordneten Standpunkt befindet. Er scheint ein größeres Gebiet mit Bergen und Tälern überschauen zu können. Der Standpunkt des lyrischen Subjekts außerhalb der dargestellten Welt bestätigt die Zuordnung zur Gedankenlyrik. Der Ort an dem sich der Sprecher befindet eignet sich zum Reflektieren da er ungestört ist. Die einzigen Lebewesen in seiner Nähe sind Vögel. „Auff welchem Eulen nur und stille Vögel nisten.“ (Z. 4) Da Eulen nachtaktiv sind wird man sie bei Tage kaum bemerken und auch die „stillen Vögel“ werden die Gedanken des Sprechers kaum ablenken. Das zweite Quartett von Sonetten stellt gewöhnlich eine Antithese zu der im ersten Quartett genannten These auf. Es ist aber auch möglich, dass es wie in diesem Fall. Den Anfangsgedanken erweitert. In der im ersten Quartett beschriebenen Einsamkeit, wird dem lyrischen Subjekt nun die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens deutlich. „Hir/ fern von dem Pallast: weit von des Pövels Lüsten/“ (Z. 5) lässt erneut die weite Entfernung von jeglicher Zivilisation erkennen. Aber auch der Abstand zum Palast als Metonymie für den Adel und die Fürsten wird verdeutlicht. Der Sprecher distanziert sich von dem Adel den er als unwürdig darstellt, da er nur seinen Lüsten frönt. Die Ablehnung dieser Verhaltensweise zeigt das negativ konnotierte Wort „Pövel“ (Pöbel) das für die ungebildete, ungesittete Volksschicht steht. „ Betracht ich: wie der Mensch in Eitelkeit vergeh’“ (Z. 6) Dem Sprecher wird klar, dass das menschliche Leben schnell vergänglich ist. Der typische vanitas- Gedanke der Barockzeit über die Nichtigkeit allen Tuns im Angesicht des Todes ist erkennbar. Das Streben nach irdischen Zielen wird verurteilt, da „auff nicht festem Grund’ all unser Hoffen steh’“ (Z. 7) Ohne einen festen Boden kann kein Bauwerk entstehen. So wird „Grund“ als Metapher für Halt und Sicherheit verwendet. Da es kein „fester Grund“ ist erkennt man die Nichtigkeit der irdischen Wünsche. Die Antithetik zwischen dem Gedanken des „carpe diem“, der Lebenslust und Diesseitsorientierung bei dem Adel und dem Gedanken der Vergänglichkeit des lyrischen Subjekts zeigt den Zwiespalt des barocken Lebensgefühls wieder. Die Gegensätzlichkeit der Dinge war in jeglichen Aspekten des Lebens allgegenwärtig. Der Prunk und Reichtum des Adels stand dem Leid und der Armut im Volk gegenüber.„Wie die vor Abend schmähn/ die vor dem Tag uns grüßten“ (Z.8) Die Menschen die sich noch tagsüber gefreut haben scheinen nun geängstigt zu sein, wenn es auf den Abend zugeht. Der Tag steht als Sinnbild für das Leben und der Abend ist eine Metapher für das Ende und für Tod. Menschen die sich im Leben keine Gedanken über das Ende und die Vergänglichkeit ihres Daseins gemacht haben stehen nun dem Tod gegenüber. Auch hier kommt der vanitas-Gedanke zu tragen. Außerdem fällt die bildliche Sprache barocker Gedichte auf. Im ersten Terzett wird die Entwicklung zum Ende des physischen Seins und die der Natur zusammengefasst mit der Vorbereitung auf die Erkenntnis. Die Gedanken und Empfindungen des lyrischen Ich’s werden mit kargen, sterblichen Gegenständen ausgelöst. Zum Beispiel in Worten wie „rauher Wald“ (Z.9) und „Todtenkopf“ (Z,9) erkennt man die negative Konotation der Worte und kann die Empfindungen des Sprechers nachvollziehen. Daraufhin folgt im zweiten Terzett die Erkenntnis, das ohne Gottes Geist alles haltlos ist und somit der Glaube an Gott den einzigen Weg zum Heil bedeutet. Daher begrüßt das lyrische Ich die eigene Situation in der Abgeschiedenheit von der Welt „diß ungebau’te Land/ Ist schön und fruchtbar mir...“ (Z.12f). Die Einsamkeit ermöglicht ihm die Erkenntnis: „Daß alles/ ohn ein Geist/ den Gott selbst hält / muß wancken.“ (Z.14) Dies ist die Synthese und Schlussfolgerung des Gedichtes und die wesentliche Aussage auf die, dieses Sonett hinzielt. Das Sonett von Andreas Gryphius ist ein typisches Barockgedicht. Es begründet sich wahrscheinlich auf die eigenen Erlebnisse des Dichters im Dreißigjährigen Krieges. In seiner Jugend verlor Andreas Gryphius beide Eltern durch die Auswirkungen des Krieges. Darüber hinaus enthält das Sonett auch eine gute Beschreibung des barocken Lebensgefühls: Die Nichtigkeit des irdischen Lebens und die Notwendigkeit der Hinwendung zu Gott zur Erlösung von diesseitigen Zwängen. Die sehr bildhafte Sprache macht die Situation des Sprechers gut nachvollziehbar. Man kann durch die logische Gedankenführung klar erkennen aus welchen Beweggründen heraus das lyrische Ich seine Schlüsse zieht und sieht sich dazu angehalten, über die Relevanz der Aussagen im heutigen Leben nachzudenken.
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