Albrecht von Haller :: Біографія
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Критика
Als Sohn eines Juristen in Bern geboren und dort in einer nominell regimentsfähigen, aber politisch so gut wie einflusslosen Familie aufgewachsen, verlässt Haller nach einer kurzen Einweisung in die ärztliche Praxis in Biel bereits als Fünfzehnjähriger, mittlerweile verwaist, die Heimat, um in Tübingen Medizin zu studieren. Zwei Jahre später, 1725, wechselt er auf die seriösere Universität Leiden über. Hier lehrte Herman Boerhaave, der dem jungen Mediziner den Zugang zur empiristischen Geistigkeit der Aufklärung erschloss.
Noch nicht neunzehn Jahre alt, promoviert er 1727 zum Dr. med. Eine Studienreise nach England schließt sich an, dann ein Aufenthalt in Paris zum Zweck chirurgisch-anatomischer Weiterbildung (1727/28). Danach zieht es den Kosmopoliten in die Schweiz zurück, nach Basel zunächst, wo er eine Arztpraxis eröffnet. Mit Johannes Gesner unternimmt er im Sommer 1728 eine Botanisiertour ins innerschweizerische Hochgebirge, aus der nicht nur das Alpen-Gedicht, sondern später auch die Enumeratio methodica stirpium Helvetiae indigenarum (1742) hervorgeht. Bald darauf, 1729, ist er wieder in Bern, wo er sich bis 1736 aufhält, als Arzt, Privatgelehrter, kurze Zeit auch als Stadtbibliothekar. Diese Berner Zeit ist der Lebensabschnitt, in dem der Großteil der Lyrik entstanden ist.
Da weder die Dichtung noch die Wissenschaft den Berner Patriziern Eindruck macht, folgt Haller 1736 dem Ruf in die Fremde, an die neugegründete Göttinger Universität. Bis 1753 hat er hier als Professor der Anatomie, Chirurgie und Botanik gewirkt. Es sind Jahre phänomenaler Produktivität im Geist der empirisch-experimentellen Forschung, die er in Leiden kennen gelernt hatte. Die Anerkennung blieb in der Göttinger Zeit nicht aus. Akademien vieler Länder überhäuften ihn mit Ehren. Haller wurde der »Lehrer Europas«.
Weniger glücklich war das Privatleben. Der Tod der Lebensgefährtin, der Mariane der Gedichte, kurz nach der Ankunft in Göttingen, dann der Tod der zweiten Frau, Elisabeth, im Jahre 1740, eine unfrohe dritte Ehe, Missgunst der Kollegen, Querelen mit auswärtigen Wissenschaftlern - dies und manche andere »Unglücksfälle« verdüsterten den ohnehin »Schwierigen« immer mehr, ließen ihn mehr und mehr seiner Neigung zu religiöser Grübelei und schwermütiger Selbstanalyse nachgeben.
Vielleicht erklärt dies auch, was die gelehrte Welt in Erstaunen setzte: dass »der große Haller« (in Bern hieß er wegen seiner Statur so) 1753 die Göttinger Professur aufgab für den relativ glanzlosen Posten eines »Rathausammanns« in Bern und dass er dann bis zu seinem im Kanton seiner Herkunft blieb. Die wissenschaftliche Arbeit ging neben allen amtlichen Pflichten in unverminderter Intensität weiter. Hinzu kamen in den siebziger Jahren noch die drei Staatsromane (die Despotismus, konstitutionelle Monarchie und aristokratische Republik als idealtypische Regierungsformen schildern und auf ihren Beitrag zum »Glück ihrer Völker« befragen) und schließlich die apologetischen Schriften gegen Voltaires rationalistische Angriffe auf die christliche Lehre. An den Gedichten wurde bis in das letzte Lebensjahr gefeilt.
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