Johann Wolfgang von Goethe :: Критика
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Das Gedicht Prometheus von Johann Wolfgang Goethe besteht aus insgesamt acht Strophen und wurde durchgehend reimlos geschrieben.
Ein Reimschema ist also nicht erkennbar. Goehte hält sich nicht an lyrische Regeln, was im Bezug auf den formalen Teil des Gedichtes stellenweise chaotisch wirkt. Dieses oberflächliche Fehlen geordneter Strukturen stellt ein typisches Merkmal für die Künstler des so genannten Sturm und Drangs dar. Es werden in den Werken bewusst die Regeln, Gesetze und Konventionen der bis dato gültigen Lyrik ignoriert.
Im Verlauf des Gedichtes sind mehrere Enjambements zu erkennen, beispielsweise von Zeile 29 zu 30 und in der Zeile 36 zu 37. Goethe nutzt das Stilmittel des so genannten lyrisches Ichs, welches in diesem Fall für den Halbgott Prometheus steht, welcher sich an den Göttervater Zeus wendet, stellvertretend für das gesamte Reich der Götter. Prometheus spricht sehr emotional, seine Perspektive ist von der Erde aus hinauf zum Himmel gerichtet, dem Wohnsitz der Götter. Prometheus wendet sich dabei direkt an Zeus, teilt ihm seine Meinung über ihn und die anderen Götter mit, in anderen Passagen hingegen spricht er von vergangenen oder gegenwärtigen Geschehnissen und persönlichen Handlungen seinerseits.
Später richtet er sich an alle Götter und blickt fast verachtend auf sie herab, wirft ihnen vor, sie seien auf die Opfergaben der Menschen angewiesen, um ihr Überleben zu sichern. Ohne Menschen ginge es den Göttern noch schlechter als es ohnehin der Fall sei.
Prometheus war eines der großen Vorbilder der Autoren des Sturm und Drangs und verkörperte dabei das Musterbeispiel des Genies, dessen Verehrung ein zentraler Aspekt im Sturm und Drang darstellte. Man sehnte sich nach einem Helden voller Emotionen, mit starken Fähigkeiten, jemand, der Führungsqualitäten besaß, jemand der sich gegen die bestehende Ordnung auflehnte und fand diesen in der sagenumworbenen Gestalt des Prometheus. Er lehnte sich gegen die Götterwelt auf, indem er verbotenerweise den Menschen das Feuer brachte, welches die Götter für sich alleine beanspruchten.
Mit seinem Gedicht fordert Goethe zu neuem Heldenmut auf, verlangt nach Genies und kritisiert die Gesellschaft in ihren mutlosen Formen und Strukturen. Er bemängelt dabei die fehlende Individualität bei den Menschen und versucht die Gemüter mit seiner Interpretation des antiken Stoffes aufzurütteln.
Mit rhetorischen Fragen zeigt Prometheus auf, dass es falsch sei, sich auf irgendwen anders zu verlassen als auf sich selbst. Mit diesen rhetorischen Fragen wirft der Held den Göttern vor, dass sie sich nicht um die Belange anderer kümmerten, was somit im Grunde auf die gesamte Gesellschaft bezogen werden kann.
In den Strophen sechs und sieben wird ausgedrückt, dass sich der Einzelne nicht zurückwerfen lassen sollte, wenn das Leben einmal nicht nach Wunsch verlaufe. Vielmehr solle man auch schlechte Erfahrungen dazu nutzen, positive Lehren daraus zu ziehen.
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