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Heinrich von Kleist



 

Heinrich von Kleist :: Критика

Творчість | Біографія | Критика

Kleists ganzes Leben war erfüllt vom ruhelosen Streben nach idealem Glück, das sich jedoch immer wieder als trügerisch erwies, und dies spiegelt sich in seinem Werk wider. Geistesgeschichtlich lässt sich Heinrich von Kleist allerdings nur schwer einordnen: weder in den Kreis der romantischen Theorie noch in den klassischen Diskurs kann man Autor und Werk ohne weiteres eingliedern. Es sei an dieser Stelle auf Kleists kurze Schrift Über das Marionettentheater hingewiesen. Die frühe Kleist-Forschung hat diesen Text stets als mehr oder minder theoretische Abhandlung Kleists gelesen und versucht, denselben im Sinne der ästhetischen Programmatik des romantischen Diskurses zu deuten. Neuere Versuche der Interpretation – insbesondere jene, die einem dekonstruktivistischen Interesse entspringen – betonen dementgegen das subversive Potenzial des Textes und sehen den zentralen Gehalt in der spielerisch-ironischen Demontage des zeitgenössischen ästhetisch-idealphilosophischen Diskurses. Ebenso wie man versucht, Kleist in die Strömungen der Romantik einzuordnen, wird auch eine Affinität zwischen den Dramen Kleists und der klassischen Dichtung betont. Diese Zuordnung beruht auf der stofflichen Wahl, denn mehrmals adaptiert Kleist antike mythologische Inhalte, was eigentlich ein Kennzeichen klassischer Ästhetik ist, und hält sich bei seiner Bearbeitung an den klassischen Dramenaufbau, wie überhaupt das Verfassen von Dramen eher für die Dichter der Weimarer Klassik als die Dichter der Romantik kennzeichnend ist. Zugleich werden aber in Kleists „klassischen“ Dramen die klassischen Stilprinzipien in hohem Maße verletzt, wie schon die Stoffwahl belegt: Nicht mehr das allgemein-menschliche, zivilisierende, klassisch-befriedete Element antiker Dichtung, sondern das Besondere, Extreme und Grausame rückt in den Vordergrund. Kleists erste Tragödie Die Familie Schroffenstein (fertiggestellt 1803, uraufgeführt 1804 am Grazer Nationaltheater) orientiert sich am Dramenstil Shakespeares und thematisiert die für Kleists Schaffen zentralen Themen Schicksal vs. Zufall und subjektives (Vor-)Urteil vs. objektive Wirklichkeit. Seine zweite Tragödie Penthesilea (1808) ist inspiriert von drei antiken Tragödien des Euripides (Medea, Hippolytos und Die Bakchen). Sie handelt von einer Amazonenkönigin, die in kriegerischer Weise auf einem Schlachtfeld vor Troja um den griechischen Helden Achilles wirbt und dabei scheitert. Wegen der stilistisch gehobenen Sprache, den damals nicht darstellbaren Kriegsszenen und der der antiken Tragödie nachempfundenen Grausamkeit war dem Stück zu Kleists Lebzeiten kein Erfolg beschieden, es wurde erst 1876 in Berlin uraufgeführt. Erfolgreicher als diese beiden Tragödien war damals sein romantisches Schauspiel Das Käthchen von Heilbronn, oder Die Feuerprobe 1808, ein poetisches Drama voller Rätsel und mittelalterlichem Treiben, das sich seine Popularität erhalten hat. Im Komödienfach machte sich Kleist einen Namen mit Der zerbrochne Krug. Die Hermannsschlacht (1809) behandelt ein historisches Thema und ist zugleich voller Referenzen auf die politischen Bedingungen seiner Zeit. In der Hermannsschlacht verleiht Kleist seinem Hass auf die Unterdrücker seines Landes Ausdruck. Zusammen mit dem Drama Prinz Friedrich von Homburg (siehe auch Friedrich II. (Hessen-Homburg)), einem Höhepunkt des Kleistschen Schaffens, wurde es erstmals 1821 von Ludwig Tieck in Kleists Hinterlassene Schriften veröffentlicht. Robert Guiskard, ein in großem Maßstab konzipiertes Drama, blieb Fragment. Kleist war ein Meister in der Kunst der Erzählung. Michael Kohlhaas gilt als eine der wichtigsten deutschsprachigen Erzählungen ihrer Zeit. Darin gibt der berühmte Brandenburger Pferdehändler Kohlhase aus Luthers Tagen seine Familie, die gesellschaftliche Position und sein sonstiges Hab und Gut auf, verletzt schließlich sogar selbst die Rechtsnormen, nur um in einem relativ geringfügigen Streitfall, bei dem ihm ein klares Unrecht zugefügt worden ist, Recht zu erhalten; ihm wird in der Erzählung ein ambivalentes Denkmal gesetzt. Bedeutend sind weiterhin die Erzählungen Das Erdbeben in Chili, Die Marquise von O. und Die heilige Cäcilie oder die Gewalt der Musik. Kleist war zudem ein vaterlandsliebender, franzosenfeindlicher Dichter, was sich deutlich in seinen Gedichten Germania an ihre Kinder und Kriegslied der Deutschen äußert. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation bestand zu seiner Zeit zum Teil aus von Frankreich besetzten und somit abhängigen Vasallenstaaten, die unter anderem Truppenkontingente für die napoleonischen Eroberungskriege stellen mussten oder direkt von Napoleon annektiert worden waren. Im Gegensatz zu zeitgenössischen Gepflogenheiten hat Heinrich von Kleist keine offenkundig ästhetisch-programmatische Schrift hinterlassen. Insbesondere das Marionettentheater wurde auf seinen theoretisch-poetologischen Gehalt hin untersucht. Doch wurde hierbei generell der fiktive Charakter des Gesprächs vernachlässigt: Es handelt sich um einen Bericht über ein Gespräch, das zum Zeitpunkt der Wiedergabe bereits einige Jahre zurückliegt. Nur unter Vorbehalt lässt sich in dem kurzen Aufsatz die Proklamation der Wiedererlangung eines paradiesischen Zustandes erkennen. Besonders Hanna Hellmann, die das Marionettentheater im Jahre 1911 wiederentdeckte, deutete diesen Text im Sinne der romantischen Triade, die die dritte Stufe der menschlichen Entwicklung – d.h. die Wiedererlangung des paradiesischen Zustandes – im Bereich der Kunst verwirklicht sieht Schon die erste Veröffentlichung Kleists, Die Familie Schroffenstein in „der Geßnerischen Buchhandlung beym Schwanen“ 1802, zog skeptische wie gleichermaßen wohlwollende Urteile der Zeitgenossen auf sich. Eine erste ausführliche Rezension des anonym veröffentlichten Kleist-Erstlings stammt aus der Feder des Dramatikers Ludwig Ferdinand Huber. Huber bekräftigte im März 1803, der unbekannte Dichter habe seine anfängliche Skepsis durch die begeisterte Hoffnung zu ersetzen vermocht, „daß endlich doch wieder ein rüstiger Kämpfer um den poetischen Lorbeer aufstehe, wie ihn unser Parnaß gerade jetzt so sehr braucht“. Trotz der einhellig anerkannten, allerdings weiterer Entwicklung bedürftigen Begabung des Dichters fand das Stück kaum Beachtung auf deutschen Bühnen. Vier Jahre vergingen, bis ein weiteres Werk Kleists veröffentlicht wurde, das Lustspiel Amphitryon (1807), herausgegeben von Adam Müller. Der Amphitryon, eine weitreichende Bearbeitung einer Vorlage von Molière und ein Grenzgang zwischen den Nationalliteraturen, konnte angesichts des Einzugs Napoleons in Berlin (27. Oktober 1806) nur geringe Resonanz verzeichnen. Die Kette der Kleist’schen Veröffentlichungen riss dennoch bis Mitte 1811 nicht mehr ab. Als folgenreich erwies sich die Uraufführung des Zerbrochnen Krugs am Weimarer Hoftheater unter der Leitung Johann Wolfgang von Goethes, der dem Stück nach zweimaliger Lektüre „außerordentliche Verdienste“ zugesprochen hatte. Das von den Zeitgenossen in seiner Weimarer Uraufführung am 2. März 1808 als langatmig und sperrig empfundene Werk prägte die Haltung des zeitgenössischen Publikums Kleist gegenüber nachhaltig. Kleists Schicksal als zeitgenössischer Bühnenautor war nach der missglückten Uraufführung, zumal auf Goethes anspruchsvoller Reformbühne, weitgehend besiegelt. Eine stark verfremdete, pantomimische Inszenierung von Ausschnitten der Penthesilea in Berlin 1811 fiel ebenfalls beim Publikum durch, und auch als politischer Publizist („Phöbus“) blieb Kleist der Erfolg versagt. Einzig die Erfolgsgeschichte des Kleist-Dramas Das Käthchen von Heilbronn begann schon zu Lebzeiten des Dichters mit einer Wiener Aufführung vom 17. März 1810. „Allerdings war das Publikum − wie im übrigen das gesamte neunzehnte Jahrhundert hindurch − von diesem Stück sehr viel stärker angetan als die Kritik, die allein dem Genre schon skeptisch gegenüberstand. […] Diese immer wieder gemachte Beobachtung faßte der Rezensent des Morgenblattes für gebildete Stände schließlich beinahe lakonisch in der Formel ‚Kleist’s Käthchen von Heilbronn wird sehr verschieden beurtheilt, aber immer stark besucht‘ zusammen […].“ Nicht zuletzt wurde Kleist zu Lebzeiten zum Verhängnis, dass ihm die Sympathien der urteilsbildenden und die öffentliche Kultur prägenden intellektuellen Elite seiner Zeit überwiegend verwehrt blieben. Teilweise brachte er gerade potenzielle Förderer, auf deren Unterstützung er angewiesen gewesen wäre, gegen sich auf. Durch gezielte Indiskretionen über August Wilhelm Iffland, den mächtigen Generaldirektor der Königlichen Schauspiele in Berlin, der eine Inszenierung des Käthchens abgelehnt hatte, verbaute er sich den Zugang zu Berliner Theater und Publikum. Bis auf wenige Ausnahmen blieben dem Dramatiker Kleist die Schauspielhäuser als zentrale Wirkungsstätten verschlossen.



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