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Stefan George :: Біографія
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Критика
Stefan George wurde als Sohn des Gastwirts und Weinhändlers Stephan George und dessen Frau Eva geboren. George galt als verschlossenes, eigenbrötlerisches Kind und neigte gelegentlich zu Selbstherrlichkeit. Er besuchte ab 1882 das Ludwig-Georgs-Gymnasium in Darmstadt. Währenddessen lernte er selbständig Italienisch, Hebräisch, Griechisch, Latein, Dänisch, Niederländisch, Polnisch, Englisch, Französisch und Norwegisch, um verschiedene Literatur im Original lesen zu können. Seine Sprachbegabung veranlasste ihn auch, eine eigene Sprache zu entwickeln. In dieser Zeit entstanden erste Gedichte, die ab 1887 in der mit Schulfreunden gegründeten Zeitung Rosen und Disteln erschienen. 1901 veröffentlichte er sie in Die Fibel. 1888 legte er das Abitur ab. Danach bereiste George einige europäische Metropolen, wie London, Paris und Wien, wo er Hugo von Hofmannsthal kennenlernte. In der französischen Hauptstadt traf er auf den Symbolisten Stéphane Mallarmé und dessen Dichterkreis, der ihn nachhaltig beeinflussen sollte. Zu seinen näheren Kontaktpersonen gehörte auch Paul Verlaine. In diesem Kreis gewann er eine exklusive und elitäre Kunstauffassung, die man als "Aristokratie des Geistes" bezeichnen könnte. Seine Dichtungen sollten sich jeglicher Zweckgebundenheit und Profanisierung entziehen. Durch den Einfluss der Symbolisten entwickelte George eine Abneigung gegen die in Deutschland zu dieser Zeit sehr populären Literaturrichtungen des Realismus und des Naturalismus. Ab dem Jahr 1889 studierte er für drei Semester an der Universität Berlin an der Philosophischen Fakultät, brach sein Studium jedoch ab. Als „Die Fibel“ erschien, hatte er schon seinen dandyhaften Lebensstil angenommen, den er sein ganzes weiteres Leben pflegen sollte. Er hatte keinen festen Wohnsitz, sondern wohnte bei Freunden und Verlegern (wie Georg Bondi in Berlin), wenn er sich nicht zu seiner Schwester nach Büdesheim/Bingen zurückzog. Zwar hatte er von seinen Eltern ein moderates Erbe erhalten, doch lebte er stets selbstgenügsam. Sein Freundeskreis beherbergte ihn zumeist wie einen fürstlichen Gast in Räumen, die ihm stets zur Verfügung standen.
Vor allem sein frühes Werk zeugt von dem Versuch, eine lyrische Erneuerung in Deutschland durchzuführen. 1892 gründete er zusammen mit Carl August Klein die Zeitschrift Blätter für die Kunst, die ganz im Geiste des l’art pour l’art Baudelaires, Verlaines und Mallarmés im Dienst „einer kunst für die kunst“ standen. George selbst begründete seine Einstellung so: „Jeden wahren Künstler hat einmal die Sehnsucht befallen, in einer Sprache sich auszudrücken, deren die unheilige Menge sich nie bedienen würde, oder die Worte so zu stellen, dass nur der Eingeweihte ihre hehre Bestimmung erkenne.“ In dieser Zeit entstanden die Gedichtbände Hymnen, Pilgerfahrten, Algabal, Die Bücher der Hirten und Preisgedichte, Das Jahr der Seele und Der Teppich des Lebens. Die "Blätter" erschienen bis 1919 im Privatdruck in unregelmäßigen Abständen mit insgesamt 12 Folgen von jeweils 5 Heften à 32 Seiten, einige von ihnen als Doppelausgaben. Die Anfangsauflage betrug 100 Exemplare, die sich später bis auf 2000 steigerte. Auf dem Titelblatt wurde bis zuletzt die Exklusivität wie folgt hervorgehoben: "Diese zeitschrift im verlag des herausgebers hat einen geschlossenen von den mitgliedern geladenen leserkreis." Die ersten Auflagen lagen nur in drei ausgewählten Buchhandlungen in Berlin, Wien und Paris aus.
George trat in dieser Zeit vor ausgesuchtem Hörerkreis zu Lesungen auf. Während er in ein priesterliches Gewand gekleidet seine Verse verlas, lauschte das Publikum ergriffen. Anschließend empfing er einzelne Zuhörer zu Audienzen in einem Nebenzimmer. Seine Bücher waren auffällig gestaltet und zunächst nur in intellektuellen Kreisen vorhanden. Auffallend war das Schriftbild seiner Bücher. Die Texte sind in gemäßigter Kleinschreibung gehalten (Versalien für Versanfänge und teilweise Eigennamen und andere Betonungen). Ab 1904 erschienen Georges Drucke in einer eigenen Drucktype, der so genannten St.-G.-Schrift, die vorgeblich auf Georges eigener "Handschrift" basierte.
Aus der Rätselhaftigkeit seiner Veröffentlichungen und seiner mystischen Selbstinszenierung entstand bald ein (durchaus erwünschter und eingeplanter) George-Kult.
Georges Ausführungen über die Kunst fanden immer mehr Anklang im geisteswissenschaftlichen Raum. Dies liegt vor allem daran, dass der Mitarbeiterkreis der Blätter für die Kunst Einfluss auf die Literaturwissenschaft des frühen 20. Jahrhunderts hatte. Der George nahestehende Friedrich Gundolf hatte beispielsweise den Lehrstuhl für Germanistik an der Universität Heidelberg inne und sorgte mit Abhandlungen über Johann Wolfgang von Goethe und Heinrich von Kleist für Aufsehen. Karl Wolfskehl hingegen leistete bedeutende Arbeit auf dem Gebiet der Übertragung alt- und mittelhochdeutscher Dichtung.
Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit war George als Übersetzer aktiv. Allerdings waren dies keine Übersetzungen im herkömmlichen Sinne, sondern Umdichtungen. Er versuchte, beim Übersetzen Sinn und Rhythmus der ursprünglichen Dichtung nachzuempfinden.
Ab etwa 1892 versammelten sich gleichgesinnte Dichter um George, die sich mit ihm geistig verbunden fühlten. Maßgebend für die Anschauungen des sogenannten George-Kreises waren Georges Veröffentlichungen. Während es zunächst ein Bund Gleichgestellter war, folgten ihm seine Anhänger, zu denen unter anderen Paul Gerardy, die drei Brüder Stauffenberg, Karl Wolfskehl, Ludwig Klages, Henry von Heiseler und später Friedrich Gundolf gehörten, wie Jünger. Zu diesem Zeitpunkt war der Bund zwar hierarchisch auf George hin ausgerichtet, aber die Struktur blieb lose.
Von 1897 bis 1903 gehörte auch Karl Gustav Vollmoeller sowohl zum George-Kreis, als auch zum Mitarbeiterstab für die Blätter für die Kunst. 1901 wurde Vollmoeller eine große Ehrung durch George zuteil, als dieser rund die Hälfte von Vollmoellers im Entstehen begriffenen Versdrama "Catherina - Gräfin von Armagnac" in den Blättern für die Kunst veröffentlichte, was schlagartig für Vollmoellers Durchbruch als Dichter sorgte. Obwohl sich Vollmoeller 1903 aus dem George-Kreis und damit aus der Bevormundung durch George zurückzog, blieb er gedanklich und emotional nicht nur George, sondern besonders auch Hofmannsthal, Melchior Lechter, Karl Wolfskehl und anderen Mitgliedern des Kreises verbunden.
Es wurde immer klarer, dass die gegenseitigen Erwartungen enttäuscht wurden und ihre künstlerischen Vorstellungen immer weiter auseinander gingen. So konzentrierte sich George nur auf die Lyrik und verlangte Gefolgschaft, der sich Hofmannsthal allmählich entzog, zumal er sich auch dem Drama und anderen Formen gegenüber aufgeschlossen zeigte. Auf die Widmung seines Trauerspiels „Das gerettete Venedig“ von 1904 an George reagierte dieser ablehnend. Er bescheinigte Hofmannsthal, dass der Versuch den „Anschluss an die große Form zu finden“, misslungen sei. Im März 1906 brachen sie den Kontakt ganz ab. Noch dramatischer erging es dem Heidelberger Professor Friedrich Gundolf, der sich in einem derartigen Hörigkeitsverhältnis zu dem "Meister" befand, dass er den Ausschluss aus dem George-Kreis (Grund war seine Heirat 1926 mit Elisabeth Salomon, die der eifersüchtige George nicht duldete) nicht verwand. 1927 erkrankte er an Krebs, an dem er 1931 starb. George hatte auch persönlichen Einfluss auf die jungen Gebrüder Stauffenberg. Berthold Graf Schenk von Stauffenberg bestimmte er als seinen Nacherben nach Robert Boehringer.
Ab 1907 - George war fast 40 Jahre alt - ist eine Zäsur in Georges Vorstellung von der Kunst zu erkennen. Seine Werke gewannen zunehmend einen prophetischen und religiösen Charakter und verloren die Einschätzung der selbstgenügsamen Kunst. Fortan fungierte George zunehmend als ästhetischer Richter oder Ankläger, der gegen eine Zeit der Verflachung anzukämpfen versuchte. Anlass hierzu war vor allem das sogenannte Maximin-Kapitel. 1902 lernte George den vierzehnjährigen Maximilian Kronberger kennen. „Maximin“ (so nennt ihn George) wird vom zwanzig Jahre älteren George zur Gottheit hochstilisiert. Der engere George-Kreis folgte seinem Meister, so dass der sogenannte Maximin-Kult entstand, besonders wegen des frühen Todes Maximins im Jahre 1904.
Des weiteren wurde der thematische Bruch Georges mit dessen Privatleben begründet. In dieser Zeit hatte er sich vom okkulten Kreis Ludwig Klages’ und Alfred Schulers abgewandt. Zudem brach der Kontakt zu Hugo von Hofmannsthal ab. Der Wegfall einiger Anhänger (u.a. Richard Mondt) und die Nachfolge durch jüngere Dichter sorgten für einen Wandel der Blätter für die Kunst. Die nun teilweise auch anonym veröffentlichten Gedichte rückten ins Metaphysische und behandelten mehrfach apokalyptische und expressionistische, sowie esoterisch-kosmische Themen. Auch der George-Kreis hatte sich dadurch verändert. War er zuvor eine Vereinigung Gleichgesinnter, wandelte er sich nun zu einem hierarchischen Bund aus Jüngern, die sich um ihren höhergestellten Meister George scharten.
Wichtige Arbeiten, die auf dieser Grundlage entstanden, waren die 1907 veröffentlichten Gedichtbände Maximin und Der siebente Ring. Den Höhepunkt erreichte er mit dem 1914 veröffentlichten Gedichtband Der Stern des Bundes.
Das Kriegsende 1918 und die allgemeine Zerstörung und das Chaos empfand George als Bestätigung seiner Visionen. In der Weimarer Republik wurde er zum Idol einer idealistischen Jugend, und es formierten sich um ihn Jugendliche sowohl zionistischer als auch antisemitischer Prägung, ebenso wie nationalistisch und republikanisch eingestellte. Diesem Kreis gehörten auch der junge Claus Graf Schenk von Stauffenberg an. Klaus Mann erinnerte sich an seine Popularität später wie folgt: „Inmitten einer morschen und rohen Zivilisation verkündete, verkörperte er eine menschlich-künstlerische Würde, in der Zucht und Leidenschaft, Anmut und Majestät sich vereinen.“ George konnte den künstlerisch interessierten Jugendlichen offenbar mit seiner Person eine Stütze bieten, die dem Nihilismus der Zeit widersprach. George selbst stand der Republik skeptisch gegenüber. 1927 wurde ihm der erste Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main verliehen. George lehnte jedoch ab.
Georges Spätwerk Das neue Reich wurde 1928 veröffentlicht. In „Das neue Reich“ verkündete George eine hierarchische Gesellschaftsreform auf der Grundlage einer neuen geistig-seelischen Aristokratie. Von dem Gedichtband ausgehend wollten die Nationalsozialisten George für ihre Zwecke einspannen. George verfolgte jedoch die Verwirklichung eines Reiches auf rein geistiger Ebene und wollte keine politische Verwirklichung eines hierarchischen und totalitären Systems, weswegen er die Gesuche der Nationalsozialisten ablehnte. Nach der Machtübernahme 1933 bot Reichspropagandaminister Joseph Goebbels ihm die Präsidentschaft einer neuen deutschen Akademie für Dichtung an. Dieses Angebot lehnte George ab. Auch der von Parteiseite pompös inszenierten Feier zu seinem 65. Geburtstag blieb er fern. Er begab sich schließlich, bereits schwer erkrankt, in die Schweiz, wo er am 4. Dezember im Krankenhaus in Locarno starb.
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