Ïðî÷èòàíèé : 169
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Òâîð÷³ñòü |
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Êðèòèêà
Demosthenes mit der einfeltigen witfrauen
Gedicht von Hans Sachs
Im lieben ton Caspar Singers.
22. juli 1547.
1.
Zu Athena ein witfrau saß,
die erbar, keusch und züchtig was,
doch ser einfeltig über maß;
als sie einmal
zwen gest het ausgesundert;
Als die nun wolten über felt
reisen durch gebirg, wüst und welt,
gaben sie der witwen das gelt,
golt an der zal
zu bhalten auf fünfhundert
Zu iren treuen henden frei,
das sie ir keim solt geben,
es wer dan der ander darbei;
so wurs beschloßen eben.
als es ein halbes jar anstunt,
da kam gar runt
der ein trügner darneben.
2.
Stellt sich traurig und klaget got,
sprach: »frau, mein gsell ist leider tot,
gebt die fünfhundert gulden rot
mir in mein hant,
die ir uns bhielt selbander.«
Die frau gar ser einfeltig war,
on recht gab im die gulden dar.
nach dem über ein viertel jar
kam auch zu lant
aus den schelken der ander;
Fordert sie für gericht zur stunt
und wolt das gelt auch hane.
sie sich nicht verantworten kunt
niemant tet ir beistane.
das erbarmet Demosthenem
oratorem,
nam sich der witfrau ane.
3.
Fieng an und den gast selber fragt,
wie die sach stünd, er selber sagt:
»sie hat uns bhalten mit dem pakt:
gar keinem solt
sies on den andern geben.«
Demosthenes der sprach: »jüngling,
so sint beschloßen dise ding:
ge hin und deinen gsellen bring,
so wirt das gelt
euch zugestellet eben.«
Ein gleich urteil gab das gericht
und kunt kein beßres finnen;
mit schanden zog ab der böswicht
und kunt gar nichts gewinnen.
wer noch mit leuten handlen wöl,
der selbig söl
anfang und ent besinnen.
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