Ïðî÷èòàíèé : 165
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Òâîð÷³ñòü |
Á³îãðàô³ÿ |
Êðèòèêà
An Goethe
Nennen dich den großen Dichter,
Wenn dich auf dem Markte zeigest,
Gerne hör ich, wenn du singest,
Und ich horche, wenn du schweigest.
Wer ein schönes Lied erfunden,
Darf dich rühmen, darf dich preisen,
Weil nur er dich ganz empfunden,
Dich, den Glücklichen, den Weisen,
Der die Welt sich überwunden.
Quaken mag im Sumpfe dorten
Jenes tückische Gelichter,
Doch die Besten aller Orten
Bilden sich an deinen Worten,
Nennen dich den großen Dichter.
Jene Schiefen, jene Lahmen
Möchten gern auch dich ermüden,
Bieten feil im fremden Rahmen
Bodenlose Platitüden
Unter weltberühmtem Namen.
Aber jedem der Verächter,
Wenn auch du, gleich Göttern, schweigest,
Schallt des Volkes laut Gelächter,
Doch ein Jubel tönt, ein ächter,
Wenn dich auf dem Markte zeigest.
Als die Welt im Schwindel kreiste,
Irrtum tausendfach sich regte,
Daß er dies und jenes leiste,
Sahst du ruhig das Bewegte
Spiegeln sich in deinem Geiste.
Neidvoll wird die Nachwelt fragen,
Wenn du dich der Zeit entschwingest,
Wer sich nah dir dürfte wagen,
Dir von Mund zu Mund zu sagen:
Gerne hör ich, wenn du singest.
Wenn die Zeit auch viel bedrohte,
Wenn in Stratfords alten Hallen
Schläft der teure, große Tote,
Wenn der Kiel der Hand entfallen,
Welche schrieb den Don Quixote:
Du doch lebst, uns zu beglücken,
Der du beider Sein uns zeigest,
Beide würden mit Entzücken,
Wenn du sprichst, vor dir sich bücken,
Und ich horche, wenn du schweigest.
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