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Reinmar der Alte



 

Reinmar der Alte :: Критика

Творчість | Біографія | Критика

Die Forschungsgeschichte über Reinmar den Alten ist sehr stark von der Frage nach der Echtheit seiner Lieder geprägt. Das bedeutet, dass viel darüber diskutiert wurde und wird, welche Lieder ihm zuweisbar sind und welche nicht. Nur von 119 Strophen, die unter seinem Namen überliefert sind, wurde die Echtheit im Verlauf der Forschungsgeschichte nicht angezweifelt. Das ist nur ein Viertel aller Lieder. Ausgangspunkt für diese Diskussion ist vor allem die Art der Überlieferung mittelalterlicher Texte. Diese liegen in handschriftlicher Form vor, wurden häufig abgeschrieben und oftmals von Sammlern zusammengetragen, die nicht Zeitgenossen der Sänger waren. Davon zeugen verschiedene Variationen gleicher Lieder in unterschiedlichen Handschriften und Doppelzuweisungen. Die Echtheitsforschung hat nun versucht, Methoden zu entwickeln, mit deren Hilfe man betroffene Lieder oder auch nur einzelne Zeilen eindeutig einem Sänger zuweisen oder absprechen kann. An den Liedern Reinmars wurden diese Methoden teilweise entwickelt, teilweise angewandt, beides in größerem Umfang. Im Laufe der Zeit entwickelten sich in der Forschung zwei Arten von Reinmar-Bildern: ein enges und ein weites. Beide hängen sehr stark davon ab, welche Lieder Reinmar zugesprochen werden und welche nicht, und auch davon, wie die handschriftliche Überlieferung der Lieder bewertet wird. Das weite Reinmar-Bild ist das jüngere von beiden und hat das enge noch nicht vollständig abgelöst. Die Reinmar Forschung beginnt Anfang des 19. Jahrhunderts. Die Handschriften sind mit Fehlern behaftet; damals war man optimistisch, diese Fehler, wie zum Beispiel Variationen bei der Strophenfolge, richtig erkennen und korrigieren zu können. Zudem wollte man das Leben und Schaffen mittelalterlicher Sänger nachzeichnen, so dass die Forschung stark davon geprägt war, biografische Informationen über die einzelnen Sänger zu finden. Diese Biografien leitete man aus dem Inhalt ihrer Lieder ab, in dem man das ‚Ich‘ des ‚Sängers‘, einer literarischen Figur, mit dem Dichter gleichsetzte. Durch diese Annahmen und Methoden entstand das enge Reinmar-Bild. Als erstes wurde dies von Ludwig Uhland geprägt, als er 1822 Reinmar mit Walther verglich und damit zum ersten Mal ein, wenn auch indirektes, Bild von Reinmar lieferte. Mit dem ihm zugeschriebenen Zitat, Reinmar sei der „Scholastiker der unglücklichen Liebe“, grenzt er die Lyrik Reinmars stilistisch stark ein. Zudem entwickelt er die These von der Fehde mit Walther, die aus einer persönlichen Feindschaft der beiden entstand. Ihm folgende Forscher wie Wilhelm Scherer, Erich Schmidt und Konrad Burdach zeichneten ein Bild Reinmars als farblosen Melancholiker, dessen Werk im Vergleich zu Walthers’ nicht mit diesem mithalten konnte. Das Œuvre Reinmars des Alten wurde als homogen präsentiert, geprägt von abstrakter Monotonie. Alle ihm in den Handschriften zugeschriebenen Lieder, die nicht in dieses Muster passten, wurden ihm aberkannt. Auch das 20. Jahrhundert ist bis in die 60er Jahre vom einem engen Reinmar- Bild geprägt, maßgeblich beeinflusst durch die Arbeit Carl von Kraus’ 1919. Kraus hält nur 35 der unter dem Namen Reinmars überlieferten Lieder für echt. Zudem nimmt er an, dass 31 dieser Lieder einem inhaltlich und formal verbundenen Lieder-Zyklus angehören. Obwohl schon damals kritisiert, wurde diese These gefestigt, als in der Ausgabe von „Des Minnesangs Frühling“ von 1940 nur die von Kraus für ‚echt’ befundenen Lieder unter Reinmars Namen abgedruckt wurden. Das Bild von Reinmar als persönlicher Feind Walthers, eine Feindschaft die Ausdruck fand in den so genannten Fehdeliedern beider Künstler und die Vorstellung davon, dass Reinmar ausschließlich nur von unerfüllter Liebe in abstrakter Form gesungen hat, prägte die Forschung bis 1966, als Friedrich Mauerer Kraus’ Thesen anzweifelte. Er gab allerdings die Zyklustheorie nicht auf, sondern erweitere lediglich den angenommenen Zyklus auf 61 Lieder, die er Reinmar zusprach. Erst Günther Schweikle forderte 1969, das Bild Reinmars völlig neu zu bearbeiten. Ab diesem Zeitpunkt gab es innerhalb der Mediävistik Bestrebungen, den Handschriften mehr zu vertrauen und anzuerkennen, dass Variationen, die in diesen vorkamen, auch der mittelalterlichen Auftrittssituation geschuldet sein könnten. So hielt man es nun durchaus für möglich, dass es sich bei Abweichungen, wie beispielsweise der Strophenreihenfolge, auch um tatsächlich gesungene Varianten dieser Lieder handelte. Außerdem veränderte sich das Bild des mittelalterlichen Berufssängers, der um in Stellung zu kommen auch über ein breites Repertoire von Liedern verfügen musste. Damit wurde die Idee eines Kunstcharakters, der ein homogenes Werk durchzog, stark in Frage gestellt und stattdessen gefordert, die Sänger in ihrem Schaffen für sehr variabel zu halten. Dadurch hielt man es für unwahrscheinlich, dass Reinmar nur in einem bestimmten Stil geschrieben haben soll. Auch die These von der Fehde Reinmars mit Walther wurde deutlich abgemildert; völlig geleugnet kann sie allerdings nicht werden. Die Tendenz ist, nach einem neuen Reinmar-Bild zu suchen, das sich aus den Handschriften ableiten lässt und einen vielseitigen Künstler zeigt. In der aktuellen Ausgabe von „Des Minnesangs Frühling“ hat sich diese Forderung in so fern durchgesetzt, als dass nun unter dem Namen „Reinmar der Alte“ 60 Lieder abgedruckt sind und weitere 18 unter dem Namen „Pseudo-Reinmar“, was kennzeichnen soll, dass diese unter Reinmars Namen überliefert sind, aber bisher noch nicht von der Forschung als Werke Reinmars anerkannt wurden. Reinmar der Alte zählt zu den Vertretern der Hochphase des Minnesangs. Formal ist diese Phase gekennzeichnet durch mehrstrophige Lieder in Stollenform mit differenzierten Reimschemata, bei denen der reine Reim zunehmend bevorzugt wird. Diese Merkmale finden sich durchgehend im Werk Reinmars. Inhaltlich handelt es sich bei einer großen Anzahl von Liedern Reinmars um Minnelieder. Er gilt dabei als Sänger des Leides, als Gedankenlyriker, dessen Themengebiet die nicht geglückte Kommunikation ist. Reinmar ästhetisiert Schmerz und erhebt das Leiden zur Tugend. Auffallend ist dabei, dass die Frau häufig nicht ausführlich beschrieben wird und somit mehr zur Projektionsfläche leidvoller Vorstellungen des Sängers, des ‚Ich‘ des Liedes, wird. Grundlage dieser Lyrik ist das Spannungsfeld, in dem Minne stattfindet: Der Mann liebt die Reinheit der Angebeteten und wünscht sich eine Erfüllung seiner Liebe. Fände diese jedoch statt, verlöre die Frau ihre Reinheit. Diese Aporie wird von Reinmar zur künstlerischen Vollendung geführt. Er gibt als seinen höchsten Stolz an, Meister des „schönen Trauerns“ zu sein; der Schmerz des Sängers werde zu schöner Form sublimiert, die dem Publikum Freude bringt. Sein Werk bildet den Höhepunkt, wenn nicht sogar Wendepunkt dieser Form der Hohen Minne. Bedingt durch die verschiedensten Auffassungen zur Größe von Reinmars Œuvre zeigt sich im Laufe der Forschungsgeschichte kein einheitliches Autorenbild. Bis in die jüngste Zeit hielt man Reinmar ausschließlich für Werke verantwortlich, die dem gezeigten Bild des Gedankenlyrikers entsprechen. Mittlerweile traut man ihm jedoch auch ein facettenreicheres Werk zu. Dabei werden die ihm aberkannten Lieder neu diskutiert. Besonders bei der Betrachtung der unter seinem Namen überlieferten Strophen in der Würzburger Liederhandschrift zeigt sich, dass Reinmar auch zugetraut wurde, positive Emotionen in seinen Lieder zu thematisieren, es finden sich auch Lieder mit derber Sprache oder Naturmotiven, die in der Forschung bisher für Reinmar ausgeschlossen wurden. Jedoch deutet einiges darauf hin, dass Reinmar der Alte über ein sehr buntes und großes Register an dichterischen Mitteln verfügte, das er auch einzusetzen wusste.



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