Heinrich von Morungen :: Критика
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Von Morungen sind 35 Minnelieder mit 115 Strophen überliefert, davon allein 104 Strophen in der großen Sammlung des Codex Manesse (Handschrift C). Weitere Strophen finden sich in den Handschriften A (Kleine Heidelberger Liederhandschrift), B (Weingartner Handschrift) und Ca, dem sog. "Troßschen Fragment" (einer Abschrift von Handschrift C).
Übersetzungen des Œuvres Heinrichs von Morungen ins Neuhochdeutsche liegen unter anderem von Ludwig Tieck (1803), Karl Simrock (1857), Carl von Kraus (1950) und Helmut Tervooren (1975) vor.
Die Melodien zu den Liedern sind nicht erhalten.
Morungen ist ein sehr bildhafter Lyriker. Besonders das Bildfeld des Glanzes (Sonne, Mond, Abendstern, Gold, Edelstein, Spiegel) setzt er oft zur vergleichenden Beschreibung der besungenen, gepriesenen Dame ein.
Ein wesentliches Thema im Werk des Heinrich von Morungen ist die Dämonie der Minne; die Minne wird teils als magische, als krankmachende, ja sogar als tödliche Macht, aber auch als religiöses und mystisches Erlebnis erfahren.
In Form und Inhalt sind die Gedichte von der provenzalischen Trobadordichtung beeinflusst (daktylische Rhythmen, häufige Durchreimung). Es werden auch inhaltliche Motive von dort übernommen, so z. B. das sonst im dt. Minnesang eher selten vorkommende Motiv der Aufkündigung des Minnedienstes (Lied XXVII, L141,37: Sî hât mich verwunt). Wurzeln sind zudem in der klassisch-antiken Literatur (Ovid) zu finden (z.B. ein Hinweis auf die mythologische Figur des Narcissus,u.a. bekannt aus Ovids Metamorphosen, in Lied XXXII, L145,1: Mir ist geschehen als einem kindelîne ).
Eine Neuschöpfung Morungens ist der Tagelied-Wechsel (Lied XXX, L143,22: Owê, - sol aber mir iemer mê).
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