Walther von der Vogelweide :: Біографія
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Критика
Walther von der Vogelweide (* um 1170 (Geburtsort unbekannt); † um 1230, möglicherweise in Würzburg), gilt als der bedeutendste deutschsprachige Lyriker des Mittelalters. Von Walther sind 500 Strophen in über 110 Tönen bzw. – inhaltlich gruppiert – 90 Lieder (Minnelieder) und 150 Sangsprüche überliefert; außerdem ein religiöser Leich (der, je nachdem welche Fassung man der Interpretation zu Grunde legt, ein Dreifaltigkeits- oder ein Marienleich ist). Das ist mehr als von jedem anderen mittelalterlichen Lyriker und zeigt, dass er von den Sammlern der Zeit um 1300 als bedeutendster Lyriker betrachtet wurde. Schon im 13. Jahrhundert gehört er zu den allerersten Vorbildern, später zu den zwölf alten Meistern der Meistersinger. Die erste moderne Ausgabe seiner Werke stammt von Karl Lachmann (1827). Verweise auf Walthers Gedichte erfolgen immer auf Seite und Zeile dieser Ausgabe; neuere Ausgaben geben diese als Referenz an.
Das meiste wissen wir über Walther aus seinen Werken; die Erwähnungen bei Zeitgenossen tragen zwar Wesentliches, aber doch nur wenig zu seiner Biographie bei. Fragen zu seiner Biographie sind vor allem dann relevant, wenn sie die Dichtungen verstehen helfen. Sehr wenig können dazu z.B. Diskussionen beitragen, wo Walther geboren wurde oder wo er begraben liegt. Trotzdem nehmen manche diese Fragen wichtig, aus Stolz, Walther vielleicht in ihrer Heimat ansiedeln zu können.
Das „Ich“ einer Dichtung ist sehr oft nicht mit dem Dichter identisch. In Liebeslyrik wird dieses „Ich“, das der Gesellschaft von einem Liebeserlebnis erzählt, wenn es sich um Stimmungslyrik handelt, meist als „lyrisches Ich“ bezeichnet; wenn eine erzählende (kurzepische) Haltung vorwiegt, als Sänger. Jedenfalls ist es eine fiktive literarische Figur, keine autobiographische Äußerung des Dichters. In politischer Dichtung und Auseinandersetzungen mit literarischen und sonstigen Feinden des Autors hat das ‚Ich‘ große autobiographische Anteile, ist aber trotzdem literarisch stilisiert. Für uns ist noch schwerer erkennbar als für die Zeitgenossen, wo die Grenzen zwischen autobiographischen Anteilen und Fiktion liegen. Da es außer den oben genannten und seinen eigenen Gedichten keine Quellen über Walther gibt, hat unser Walther-Bild notgedrungen unhistorische Anteile. Trotzdem besitzt dieses „poetische“ Walther-Bild einigen Wert, weil es unser Verständnis seiner Dichtungen nachzeichnet. Insbesondere die Chronologie seiner Werke steht nur dort auf sicherem Boden, wo politische Ereignisse eindeutig angesprochen werden (z.B. die Krönung oder der Tod eines bestimmten Fürsten; identifizierbare Reichstage). Lieder, die die Stimmung eines alten Mannes wiedergeben, reiht man üblicherweise unter Walthers Altersdichtung ein, obwohl ja auch ein jüngerer Dichter in die „Maske“ eines alten Mannes schlüpfen könnte, usw. Eine derartige Aussage ist als – wertvolle – Aussage über die Stimmung, die das Lied im Publikum erweckt, zu verstehen; kaum ist sie Hilfsmittel zu absoluter Datierung. Allerdings zeigt die datierbare politische Altersdichtung Walthers einige Stilzüge, die auch in anderen Liedern auftreten, die man gerne seiner Altersdichtung zuordnen würde, so dass vieles der unten gewählten zeitlichen Strukturierung auch der Minnelyrik zwar unbeweisbar und im Detail umstritten, aber nicht unsinnig ist.
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