Tannhauser :: Критика
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Критика
Das ernste Bußlied mit der Hinwendung zu geistlichen Werten (Kreuzzug) ist vielleicht Ausgangspunkt für die Tannhäuser-Sage (Aufenthalt im Venusberg, Bußfahrt nach Rom) geworden, für die erste Zeugnisse seit etwa 1430 vorliegen. In den Tannhäuser-Balladen seit 1450 bildete sich parallel zu anderen Dichtersagen (Bremberger-, Möringer-Ballade) diese Legende literarisch aus. Sie erzählt von dem Ritter Tannhäuser, der sich vom Venusberg zum Papst (Urban IV., 1261-1264) nach Rom begibt, um dort für sein sündiges Treiben mit Frau Venus Vergebung zu erhalten. Dieser weist ihn jedoch ab: Ebenso wenig wie der Stab in seiner, des Papstes Hand, zu grünen beginne, so wenig könne Tannhäuser auf Gottes Gnade hoffen. Der Ritter kehrt in den Venusberg zurück; die Boten des Papstes, dessen Stab zu grünen begonnen hatte, erreichen ihn nicht mehr. 1515 in Nürnberg erstmals gedruckt, entfaltete die Ballade große Wirkung. Vor allem nach ihrer Aufnahme in die Gedichtsammlung 'Des Knaben Wunderhorn' (1805-1808) erzählten die Dichter der Romantik die Legende in vielen Fassungen neu (Ludwig Tieck Der getreue Eckart und der Tannhäuser 1799; Heinrich Heine 1837). Der Mythos um sein Leben lieferte schließlich Richard Wagner den Grundstoff für seine romantische Oper Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg (Uraufführung 1845).
Der Venusberg ist ein seit dem Mittelalter bekanntes Sagenmotiv, das vor allem im Zusammenhang mit dem Minnesänger Tannhäuser erscheint und neben volkstümlichen Texten zahlreiche künstlerische Bearbeitungen erfahren hat. Frau Venus, die mit Nymphen und Nixen im Inneren des nach ihr benannten Bergs luxuriös Hof hält, lockt durch ihre Schönheit Menschen zu sich hinein, die dort ein dem Eros ergebenes, sündiges Leben führen und so der Verdammnis zum Opfer fallen. Ähnliche Sagenstoffe finden sich in verschiedenen Kulturen, so etwa in der Odyssee, wo Circe und Kalypso den Odysseus verführen und mehrere Jahre bei sich behalten.
Der Venusberg erscheint bereits 1437/38 im Formicarius des Johannes Nider oder 1614 in Heinrich Kornmanns Mons Veneris. Intensiv wird das Motiv zusammen mit der Tannhäuser-Sage während der Romantik behandelt. Es findet sich bei Ludwig Tieck (Erzählung Der getreue Eckart und der Tannenhäuser, 1799), Achim von Arnim und Clemens Brentano (Sammlung Des Knaben Wunderhorn, 1806), den Brüdern Grimm (Sammlung Deutsche Sagen, 1816), Joseph von Eichendorff (Erzählung Das Marmorbild, 1819), Ludwig Bechstein (Sammlung Die Sagen von Eisenach und der Wartburg, dem Hörselberg und Reinhardsbrunn, 1835), Heinrich Heine (Essay Elementargeister, 1837), Ludwig Uhland (Sammlung Volkslieder, 1844). Am bekanntesten ist die Umsetzung in Richard Wagners Oper Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg von 1845.
Mit dem Venusberg werden oft die Hörselberge bei Eisenach oder ein anderer Berg nördlich der Alpen identifiziert. Die Anwesenheit einer antiken Gottheit fern von ihrem Ursprungsgebiet Italien oder Griechenland erklärt die Sage bzw. volkstümliche Überlieferung damit, dass es sich hier um ein Refugium der vor dem Christentum geflohenen Gottheit handele. Die Brüder Grimm haben auf eine Verbindung zur germanischen Totengöttin Holda hingewiesen, deren Namen in der Sage zuweilen anstelle desjenigen der Venus erscheint. Ein weiterer Erklärungsversuch leitet Venus von ihrem germanischen Pendant, der Liebesgöttin Freya ab. Die Transformation des Götternamens und eines heidnischen Sagenstoffes in eine antikisierend-christliche Erzählung habe sich seit dem Hochmittelalter unter dem Einfluss der höfisch-bürgerlichen Dichtung ergeben.
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