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Friedrich Spee



 

Friedrich Spee :: Критика

Творчість | Біографія | Критика

Etwa zur gleichen Zeit wie Johann Matthäus Meyfarts Christliche Erinnerung im Luthertum und 30 Jahre nach dem „Gründlichen Bericht von Zauberey und Zauberern“ von Anton Praetorius veröffentlichte Spee im Mai 1631 die Cautio Criminalis, eine Schrift, die im katholischen Bereich erste Einwendungen gegen Folter und Hexenglauben vortrug. Ein Titel wie „Gegen den Hexenwahn“ hätte gegen die allgemeine Überzeugung verstoßen. Schon die Bezeichnung cautio – Vorsicht konnte den Verfasser (sowie Drucker und Verleger) in Verdacht bringen, Hexen in Schutz zu nehmen und so die Partei des Satans zu stärken. Darum konnte Spee seine Schrift nur anonym erscheinen lassen. Nach neueren Forschungen ist es nicht sicher, ob Spee als Beichtvater der „Hexerei“ angeklagte Frauen betreute oder zum Scheiterhaufen begleitete. Gewiss aber hat er durch seinen Aufenthalt in Zentren der Hexenverfolgung (Köln, Trier, Würzburg, Mainz, Speyer und Paderborn) Hexenprozesse beobachtet. Entgegen der damaligen Rechtsauffassung gab er als erster zu bedenken, dass Folter möglicherweise nicht der Wahrheitsfindung diene. Daraus leitete er die damals kühne Vermutung her, die verdächtigten Frauen seien unschuldig, obwohl sie unter Folter ihre Schuld gestanden hatten. Innerhalb der Gesellschaft Jesu konnte seine Autorschaft an der gefährlichen Schrift nicht verheimlicht werden, und zeitweise drohte ihm die Entlassung aus dem Orden. Neuere Forschungsergebnisse lassen jedoch darauf schließen, dass die zweite Auflage der Cautio Criminalis (1632) mit Billigung der Provinzialleitung der Jesuiten erschienen ist. Spees lyrisches Hauptwerk ist die sorgfältig zusammengestellte Sammlung von geistlichen Gesängen „Trutznachtigall oder geistlich-poetisch Lustwäldlein“. In ihr zeigt sich Spee als sehr eigenständiger und origineller barocker Dichter, dem es nach eigenem Bekunden um nichts anderes geht, als dass Gott auch in deutscher Sprach seine Poeten hätte, die sein Lob und Namen ebenso künstlich als andere in ihren Sprachen singen und verkünden können. Spee gilt als der bedeutendste katholische Dichter des deutschen Barock. Barocker Überschwang und die dem modernen Leser fremde Tradition der Schäferlyrik und des Schäferspiels können den Zugang heute jedoch erschweren. Neben der Trutznachtigall hat Friedrich Spee auch eine große Zahl von Kirchenliedern verfasst, die allerdings alle anonym erschienen sind. Einige dieser Lieder erfreuen sich bis heute großer Beliebtheit und finden sich in den modernen Gesangbüchern der beiden großen Konfessionen. Im katholischen Gebet- und Gesangbuch Gotteslob von 1975 finden sich das Adventslied „O Heiland, reiß die Himmel auf“, das Weihnachtslied „Zu Bethlehem geboren“, das Passionslied O Traurigkeit, o Herzeleid, die Heiligenlieder Ihr Freunde Gottes allzugleich und Unüberwindlich starker Held, das Marienlied Lasst uns erfreuen herzlich sehr sowie das Osterlied Die ganze Welt, Herr Jesu Christ.



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