Kaspar von Stieler :: Критика
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Das von Stieler verfasste Werk Der teutschen Sprache Stammbaum und Fortwachs (1691), ein Wörterbuch der deutschen Sprache von bis dahin unerreichtem Umfang, verdient auch heute noch Beachtung: "Das Wörterbuch Kaspar Stielers steht am Anfang der modernen deutschen Lexikographie. Es ist ein erster Versuch einer umfassenden Aufzeichnung des deutschen Wortschatzes, der zunächst vorwiegend zur Übersetzung des Lateinischen in den Wörterbüchern Eingang gefunden hatte." (Ising 1968, XV).
Das Wörterbuch entstand in enger Abstimmung mit anderen Mitgliedern der Fruchtbringenden Gesellschaft. Die Entwicklung zur deutschen Hochsprache war damals noch nicht abgeschlossen und die Grammatiker dieser Gesellschaft sahen ihre Hauptaufgabe darin, ein widerspruchsfreies Regelsystem für sie zu fixieren. Ähnliches schwebte Stieler auch für den Wortschatz vor, weshalb jedes Stichwort grammatisch fixiert wurde: Bei Substantiven gab er das Geschlecht und den Plural an (in Zweifelsfällen auch den Genitiv Singular) und bei starken Verben die Stammform an.
Stielers Purismus ging so weit, dass er bei Fremdwörtern möglichst nach einer deutschen Wurzel suchte. So behauptete er, das Wort Natur stamme vom deutschen Ur ab, bedeute also in etwa "nach dem Ur(wesen)". Die offensichtliche Herkunft vom Lateinischen natura führt er nicht an.
Stielers Interesse lag insbesondere auf den Möglichkeiten der Wortbildung im Deutschen. Hierbei ging er so weit, Wortbildungsmöglichkeiten (z. B. Kombinationen von Verbstämmen mit Affixen als Lemmata aufzunehmen, obwohl sich für diese Wörter in der überlieferten zeitgenössischen Literatur keine Belege finden lassen. Die Angaben der Wortbedeutungen sind vergleichsweise hierzu eher unsystematisch.
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