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Friedrich Nicolai



 

Friedrich Nicolai :: Біографія

Творчість | Біографія | Критика

In seiner 1799 publizierten autobiographischen Skizze Über meine gelehrte Bildung berichtet Nicolai, dass er im Alter von fünfzehn Jahren 1748 die Lateinschule des Waisenhauses in Halle verließ, um in seiner Heimatstadt Berlin die neugegründete Heckersche Realschule zu besuchen. Dort habe er Unterricht in Botanik, Anatomie, Ökonomie, Naturlehre und Mathematik bekommen und so aus eigener Anschauung in einem Jahr »weit mehr von den Anfangsgründen wahrer Gelehrsamkeit« gelernt »als vorher in fünf Jahren auf zwei berühmten gelehrten Schulen«. Dieser frühen Entscheidung für das praktische Leben ist Nicolai bis in sein hohes Alter hinein treu geblieben. 1749 ging er als Buchhandelslehrling nach Frankfurt an der Oder, um sich auf die Mitarbeit im väterlichen Geschaft vorzubereiten. Während seiner dreijahrigen Ausbildungszeit widmete er sich zugleich autodidaktischen Studien. Er las Nachschriften der Vorlesungen des in Frankfurt lehrenden Philosophen Alexander Baumgarten über Metaphysik und Ästhetik, lernte Englisch, um Miltons Paradise Lost in der Ursprache lesen zu können, studierte erneut die griechischen Klassiker und arbeitete sich durch Bayies Dictionnaire critique. Mit unermüdlicher Wissbegier durchforschte er den Bücherfundus des Geschäfts, in dem er arbeitete, sowie die privaten Frankfurter Gelehrtenbibliotheken und legte so das Fundament zu der umfassenden »Bucherkenntniß«, die ihm später als Buchhändler, Verleger und Zeitschriftenherausgeber zugute kommen sollte. 1752 kehrte er nach Berlin zurück, um nach dem Tode seines Vaters mit 25 Jahren die elterliche Buchhandlung zu übernehmen. Er machte sie zum Treffpunkt der geistigen Ströme seiner Zeit. Durch seine "Briefe über den itzigen Zustand der schönen Wissenschaften in Deutschland" (1755) kam er in Kontakt mit Lessing und Moses Mendelssohn, woraus sich eine lebenslange Freundschaft und Zusammenarbeit entwickelte. Hingegen handelte Nicolai sich bald erbitterte Angriffe von Goethe, Schiller, Herder, Fichte und Tieck ein, deren Empfindsamkeit und Irrationalität er in scharfen Satiren und Parodien verspottete ("Freuden des jungen Werthers", 1775). Auch sein überaus erfolgreicher Roman "Das Leben und die Meinungen des Herrn Magisters Sebaldus Nothanker", der in den Jahren 1773 bis 1776 in 3 Bänden erschien, steht ganz im Dienste seines selbstgesetzten kritisch-aufklärerischen Erziehungsauftrags. Als angesehener Literaturkritiker und Herausgeber von Zeitschriften zeigte er sich unablässig bemüht, in Deutschland eine rationalistische Gelehrsamkeit durchzusetzen. Einflussreichste Veröffentlichungen Nicolais waren "Briefe, die neueste Literatur betreffend" (1759-65) und die Zeitschrift "Allgemeine deutsche Bibliothek" (1765-92). Die "Beschreibung einer Reise durch Deutschland und die Schweiz" (1783-96) gilt als Fundgrube für kulturhistorische und sozialwissenschaftliche Angaben über das ausgehende 18. Jahrhundert.



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