Johanna Spyri :: Біографія
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Критика
Johanna Spyri ist mit Abstand die in aller Welt bekannteste Persönlichkeit der Schweiz – eine Tatsache, die kaum zu ihrem verschlossenen, schwer zugänglichen Wesen paßt. Ihren Weltbestseller und beispiellosen “Dauerbrenner” Heidis Lehr- und Wanderjahre schrieb sie als 52jährige im Herbst 1879 in wenigen Wochen nieder. Er erschien 1880; ein Jahr darauf folgted er zweite Band, Heidi kann brauchen, was es gelernt hat. Die Geschichte des Waisenmädchens Heidi, das bei seinem knorrigen Großvater in den Schweizer Alpen aufwächst und später der gelähmten Tochter einer reichen Frankfurter Kaufmannsfamilie wieder neuen Lebensmut gibt, wurde in über 50 Sprachen übersetzt und viele Male verfilmt. Johanna Spyris Humor, ihre tiefe Frömmigkeit und vor allem ihr ganz ungewöhnliches Verständnis für die Gedanken- und Gefühlswelt von Kindern scheinen unwiderstehlich.
Johanna Spyri wuchs als Tochter des Arztes Johann Jacob Heusser und der pietistischen Dichterin Meta Heusser–Schweizer in der kleinen Landgemeinde Hirzel oberhalb des Zürichsees auf. Mit sechzehn kam sie für zwei Jahre in ein Internat in Yverdon. Vom 18. bis zum 25. Lebensjahr war sie wieder zu Hause, unterrichtete ihre jüngeren Geschwister, half der Mutter im Haushalt – und las und las. 1852 heiratete sie den Juristen und Redakteur Bernhard Spyri, der ab 1868 Stadtschreiber von Zürich war (Johanna Spyri wurde seitdem bis zu ihrem Tod als Frau Stadtschreiber angeredet). Die beiden hatten einen Sohn, Bernhard. Er starb 1884, mit 28 Jahren, an Schwindsucht; sein Vater starb noch im selben Jahr.
Es war keine sehr glückliche Ehe. Bernhard Spyri war ein Workaholic und Wagner-Fan, der für seine junge Frau wenig Interesse aufbrachte: “Jetzt ißt man gar nichts mehr bei uns, heut am Mittagstisch las mein Mann so stramm seine Zeitung, daß er das Essen vollständig vergaß, und ich hatte von Anfang an schon genug.” Johanna Spyri liebte die Hausarbeit nicht, und während der Schwangerschaft geriet sie in eine tiefe Depression, die jahrelang anhielt. Ein Trost in diesen schweren ersten Ehejahren war ihre Freundschaft mit Betsy Meyer, der Schwester Conrad Ferdinand Meyers. Diese Beziehung scheint die innigste ihres Lebens gewesen zu sein – Johanna schreibt Betsy liebevolle, sehnsüchtige, ja leidenschaftliche Briefe: “Liebe Betsy, findest Du wohl Zeit, mir einige Worte zu sagen? Ich harre mit Sehnsucht darauf; laß mich nicht zu lange allein ohne Dich, Du weißt die Lücke die Du mir machst” (1858). Aber Betsy Meyer zieht sich zurück.
Ein mit ihrer Mutter befreundeter Pfarrer ermunterte Johanna Spyri zum Schreiben; 1871 erschien ihre erste Erzählung “Ein Blatt auf Vronys Grab” und wurde ein großer Erfolg. Für den heutigen Geschmack ist es eine ziemlich unerträgliche Geschichte über eine Frau, die von ihrem trunksüchtigen Mann mißhandelt wird und sich betend in ihr Schicksal fügt, wie der Herr Pfarrer ihr geraten hat.
Weitere Veröffentlichunge folgen – und dann: Heidi! Das liebenswerte, fröhliche Naturkind verschafft seiner Schöpferin einen sehr komfortablen Lebensabend.
Während ihrer letzten Lebensjahre schreibt die Witwe Johanna Spyri weiter ihre Geschichten für Kinder, reist viel und hat regelmäßig freundschaftlich-professionellen Austausch mit Conrad Ferdinand Meyer.
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