Ludwig Anzengruber :: Біографія
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Критика
Das Geschlecht Anzengruber stammt aus dem politischen Bezirk Ried im Innkreis in Oberösterreich. Ludwigs Großvater, Jakob Anzengruber, war Bauer am Obermayrhofgut zu Weng bei Hofkirchen an der Trattnach. Sein Vater, Johann Anzengruber, verließ im Knabenalter den Hof und zog nach Wien, wo er eine kleine Stelle als Ingrossist in der Gefällen- und Domänenhofbuchhaltung fand. 1838 vermählte er sich mit Maria Herbich, der Tochter eines kleinbürgerlichen Apothekenprovisors. Es ist nicht verwunderlich, dass die soziale Zugehörigkeit (Vater – Bauernstand, Mutter – Kleinbürgertum) seiner Eltern immer wieder eine wichtige Rolle in Ludwig Anzengrubers späteren Werken spielt.
Ludwigs Drang zur Bühne ist väterliches Erbe, denn dieser war heimlicher Dichter in der Manier Friedrich Schillers. Der Erfolg blieb ihm jedoch verwehrt. Nur ein einziges Stück Berthold Schwarz wurde (wohl wegen der spektakulären Explosion am Ende des Stückes) aufgeführt, alle andere Stücke verstaubten in der Schreibtischschublade.
Als Johann Anzengruber im Jahre 1844 starb, war Ludwig erst 5 Jahre alt. Seine Mutter, die im Lauf der Jahre immer mehr zur bestimmenden Person in seinem Leben wird, versuchte mit ihrer spärlichen Witwenpension von 166 Gulden und 40 Kreuzern über die Runden zu kommen. Als 1854 Ludwigs Großmutter – sie war eine maßgebliche Stütze für Tochter und Enkel – starb, wurde die Wohn- und Lebenssituation immer bedrohlicher. Die finanzielle Not bedingte den Verbrauch sämtlicher Reserven, doch Ludwigs Mutter ist zu allen Opfern bereit (unter anderem eröffnet sie eine Pfaidlerei), damit er die Volksschule der Paulaner (1847-1850) und die Unterrealschule der Piaristen (1851-1853) besuchen kann. Zuletzt (1855) besuchte er die 1. Klasse der Oberrealschule, gab infolge der immer schlechter werdenden Zeugnisse jedoch das Studium auf und nahm eine Praktikantenstelle (1856-1858) in der Buchhandlung Sallmeyer an. Vor allem in dieser Zeit stillte er sein gewaltiges Lesebedürfnis, dem jedoch durch Differenzen mit seinem Prinzipal ein jähes Ende gesetzt wurde.
Nach einer schweren Typhuserkrankung beschloss Ludwig Anzengruber mit 19 Jahren Schauspieler zu werden. In den nächsten zehn Jahren versuchte sich Anzengruber als Berufsschauspieler, zog mit verschiedenen Wandertruppen durch die Provinzen der Monarchie, hatte Engagements bei etlichen Schmierenbühnen als Statist und Aushilfsschauspieler, doch nie einen zündenden Erfolg. Hinderlich dabei war sein Dialekt, den er nie ganz ablegen konnte. Ab 1866 lebte er wieder in Wien. Während dieser Zeit entstanden mehrere Dramen und einige kleinere Erzählungen, die ihm jedoch keinen Erfolg brachten.
1869 fand er den Weg zurück ins bürgerliche Leben, indem er einen Schreiberposten (vermutlich aus Geldnot) in der k. u. k. Polizeidirektion Wien annahm. Unter dem Pseudonym "L. Gruber" gelang ihm 1870 der Durchbruch mit dem Stück Der Pfarrer von Kirchfeld, das am Theater an der Wien uraufgeführt wurde. Die Premiere am 5. November war ein großer Erfolg. Heinrich Laube, der Leiter des Burgtheaters, schrieb eine enthusiastische Kritik. Jener Umstand brachte ihm auch eine Freundschaft mit Peter Rosegger ein. Der über Nacht erfolgreich gewordene Autor gibt als "Polizeyoffizial 4. Classe" die Beamtenlaufbahn wieder auf. Dieser Schritt ersparte ihm den Konflikt zwischen Tendenzdichter und pflichtgetreuem Beamten.
1873 heiratete Anzengruber, trotz Warnung seiner Mutter, die erst 16jährige Adelinde Lipka (1857-1914). Seine junge Ehefrau, die Schwester seines Jugendfreundes Franz Lipka, war den Anforderungen des praktischen Lebens aber nicht gewachsen, und so kam es wiederholt zu Ehekrisen. Schuld an dieser schwierigen Situation waren aber auch beachtliche Schulden und das innige Verhältnis zu seiner Mutter. Trotz drei gemeinsamer Kinder ist eine Ehescheidung unausweichlich. Sie wurde 1889 vollzogen.
Die folgenden Jahre waren sehr erfolgreich für Anzengruber. In ganz Europa wurden seine Stücke aufgeführt. Seine Mutter kann diesen Erfolg nur noch am Rande miterleben, denn sie starb 1875. Von April 1882 bis Mai 1885 leitete Anzengruber die Redaktion des Wiener Familienblattes Die Heimat, ab Mai 1884 war er Redakteur des Figaro und ab August 1888 übernahm er die Redaktion des Wiener Boten.
Im September 1888 erhielt er eine feste Anstellung als Dramaturg für das deutsche Volkstheater an der Wien, das am 14. September 1889 mit Anzengrubers Der Fleck auf der Ehr eröffnet wurde.
Ende November erkrankte der erst 50-jährige Dramatiker an Anthrax (Milzbrand), und kaum vierzehn Tage später starb er an den Folgen einer Blutvergiftung, welche durch das Aufbrechen eines Furunkels verursacht wurde.
In der frühen österreichischen Filmgeschichte griff die Wiener Kunstfilm einige seiner Werke gemeinsam mit anderen Werken österreichischer Volksstücke des 19. Jahrhunderts wieder auf um sie erfolgreich nach Vorbild der französischen Film d’Art zu verfilmen. In den weiteren Jahrzehnten wurden jene, aber auch andere seiner Werke, noch einige Male wieder verfilmt. Am erfolgreichsten war diesbezüglich „Der Pfarrer von Kirchfeld“, der sowohl dramatisch (Wiener Kunstfilm, 1914) als auch für den Heimatfilm (1955) insgesamt vier Mal inszeniert wurde.
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