Gustav Sack :: Критика
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Критика
Literaturgeschichtlich nimmt Gustav Sack die Rolle eines Einzelgängers ein; zwar von Bewußtseinselementen und Stilmitteln des Expressionismus durchdrungen, ohne jedoch dessen Parteigänger zu sein ("bin... noch ein ziemlicher Banause in unserer modernen Literatur"). Er vertiefte sich lieber in Hölderlins "Hyperion" oder den skurrilen Jean Paul, mit dem er die Vorliebe für ausschweifende Natur- und Landschaftspanoramen teilte. Heute wird er in einem Atemzug mit Georg Heym und Trakl genannt, aufgrund seiner inneren Sprengkraft mit Büchner verglichen, als "glaubensloser Metaphysiker" auch neben Benn und Kafka gestellt. Die Analogien reichen bis zu Hauptvertretern der amerikanischen Beat Generation (z.B. Allan Ginsberg), gar bis zu Rolf Dieter Brinkmann. Stellen von bestürzender Aktualität im Werk Sacks mögen Adorno dazu veranlaßt haben, ihn mit Proust zu vergleichen, und Thomas Mann urteilte über das Romanfragment "Paralyse": "...immer wird zu beklagen sein, daß das kühn konzipierte Werk Torso geblieben ist, – ein Torso freilich, packender als so manches Vollendete." Ein Satz, mit dem sich das Gesamtwerk Sacks überschreiben ließe.
Gustav Sacks bekanntestes Werk ist "Der verbummelte Student". Nach zunächst erfolgloser Verlagssuche wurde der Roman ein Erfolgsbuch, mit dem Sack den Nerv des Zeitgeistes traf. Die Hauptfigur, Erich Schmidt, laboriert an der Zerrissenheit der Zeit. Er wird zum Weltverächter, Verächter alles Mittelmäßigen, Verächter aller Moral. Rastlos und ohne Ziel umhergetrieben, jedoch von einer Wut nach Selbstvervollkommnung erfüllt, erkennt er keine Regeln an, trinkt, kostet rücksichtslos die Geschlechterliebe aus und bringt schließlich seine Geliebte, die Grafentochter Loo, um. Er wird dafür jedoch nicht zur Rechenschaft gezogen, sondern bekommt von ihrem Vater – der Gipfel des Monströs-Unwahrscheinlichen – das Familienerbe vermacht. Schmidts Suche nach der alles erklärenden Formel, jener Erklärung, die die "Dinge und das Verhältnis zu ihnen" erschließt, endet, wie in anderen Werken Sacks, im Selbstmord.
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