Ein schoeniu maget
sprach ›vil liebiu frouwe mîn,
wol ûf! ez taget.
schouwet gein dem vensterlîn,
wie der tac ûf gât. der wahter von der zinnen
ist gegangen. iuwer friunt sol hinnen:
ich fürhte er sî ze lange hie.‹
Diu frouwe guot
siufte und kuste ir lieben man.
der hôchgemuot
sprach »guot frouwe wol getân,
der tac ist hôch ûf: ich kan niht komen hinnen.
maht du mich verbergen iender innen?
daz ist mîn rât und ouch mîn ger.«
›Und möhte ich dich
bergen in den ougen mîn,
friunt, daz taet ich.
des kan leider niht gesîn.
wil du hie in dirre kemenât belîben,
disen tac mit fröiden wol vertrîben,
dar innen ich dich wol verhil.‹
»Nu birge mich,
swie du wil, vil schoene wîp;
doch sô daz ich
sunder wer iht vliese den lîp.
wirt mîn iemen inne, sô soltû mich warnen.
kumich ze wer, ez muoz sîn lîp erarnen,
der mich mit strîte niht verbirt.«
Sus wart verspart
der vil manlîch hôchgemuot
und wol bewart
von der reinen süezen guot.
wie pflac sîn den tac diu süeze minneclîche?
sô daz er wart hôhes muotes rîche.
sô kurzen tac gewan er nie.
Diu naht quam dô.
sâ huop sich der minne spil:
sus unde sô
wart von in getriutet vil.
ich waen ie wîp würde baz mit liebem manne
danne ir was. ouwê dô muoste er danne.
dâ von huop grôzer jâmer sich.
Urloup genomen
wart mit küssen an der stunt.
schier wider komen
baten ir süezer rôter munt.
er sprach »ich tuon. dû bist mîner fröiden wunne,
mînes herzen spilndiu meien sunne,
mîn fröiden geb, mîn saelden wer.«