Ïðî÷èòàíèé : 146
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Òâîð÷³ñòü |
Á³îãðàô³ÿ |
Êðèòèêà
Als er beinahe ungeduldig werden wollte
Der Mensch ist nicht von Stahl, und Fleisch und Blut muß sinken,
Wenn Unruh’ und Gefahr uns in die Länge stäupt:
Ich seh die Ungeduld auf allen Seiten winken,
Ich merke, daß der Trost auf ewig außen bleibt.
Ihr Seufzer macht vergebens
Mund, Herz und Glieder matt,
Ich bin des armen Lebens
So wie der Wünsche satt.
Und was erwart ich hier? Fast stündlich neue Sorgen.
Denn redlich gilt nicht mehr, die Welt ist schlimm und roh.
Der Reiche schwelgt und trotzt, der Arme schwitzt vom Morgen
Bis in die späte Nacht und wird es doch nicht froh.
Viel wuchern mit den Sünden
Und haben Lohn davon;
Ich mag mich drehn und winden,
Der Undank bleibt mein Lohn.
Doch halt, besorgtes Herz, den feigen Fluch zurücke,
Der Kleinmut stellt dir nur das Unglück größer vor:
Es hat ein jeder Mensch sein eignes Kreuz und Glücke,
Wer seins am größten schätzt, der handelt als ein Tor.
Der Vorsicht weises Fügen
Betrübet und ergötzt;
Wohl dem, der sein Vergnügen
In ihren Ratschluß setzt.
Solang ein Puls noch schlägt, ist Hoffnung zum Genesen,
Wer niederträchtig weint, ist keiner Hilfe wert;
Geduld läßt mit der Zeit von Dornen Feigen lesen
Und mindert nach und nach, was Seel’ und Leib beschwert.
Der Abend aller Tage
Bricht wohl noch nicht herein;
Jetzt rase Sturm und Plage,
Es wird nicht stets so sein.
Du Himmel, kennst mein Herz, es liebt dich auch im Strafen,
Schlag, nimm mir alles weg und wirf mich hin und her,
Nach Arbeit, Müh’ und Schmerz erfolgt ein süßes Schlafen,
Und wenn es eher nicht als in dem Sarge wär’.
Dein Wille ist mein Glücke,
Die Hoffnung mein Ruh’;
Der Erdkreis brech in Stücke,
Ich seh mit Großmut zu.
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