Ïðî÷èòàíèé : 161
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Òâîð÷³ñòü |
Á³îãðàô³ÿ |
Êðèòèêà
An die Thätigkeit
Sei mir gegrüßt, im frühen Morgenstrahle,
Du, die uns neues Leben bringt!
Dir dampft auf Sonnenhügeln, dir im Thale
Schon Weihrauch, den dein Odem trinkt.
Die Blumenknospe fängt sich an zu regen,
Und zittert und entfaltet sich,
Der hohe Eichenwald strebt dir entgegen,
Und rauschet himmelan durch dich.
Die Pflanze schießt empor voll edler Säfte,
Du pflegst den Keim, du tränkst die Flur,
Du athmest, und dein Hauch geußt Lebenskräfte
Durch alle Adern der Natur.
Du jagst die Stürme durch die Meereswogen,
Der Donner rollt auf dein Gebot,
Du drängst die Sonne an den Himmelsbogen
Und färbst die Morgenwolken roth;
Machst, daß mein Fuß emporstrebt, wenn ich wandle,
Mein Ohr vernimmt, mein Auge sieht,
Mein Arm sich kraftvoll ausstrekt, wenn ich handle,
Und meine Wange heißer glüht.
Was zittr’ ich? – o dein allgewaltig Leben,
Das in dem Puls der Schöpfung spielt,
Ich fühl’ es jetzt durch meine Seele beben,
Wie ich’s noch nie, noch nie gefühlt.
Wie mächtig ist der Mensch, wenn die Gedanken
Nach einem Ziele unverrükt
Hinstreben, und nicht weichen, und nicht wanken,
Bis erst die kühne That geglükt.
Und diese Macht – wie kömmt sie aus dem Schlafe,
Du allwürksame, als durch dich?
So oft sie in mir schlummert, o so strafe
Durch deinen lautsten Donner mich!
Und sende, wenn ein träges Selenfieber
Hinfort durch meine Adern schleicht!
Doch deinen guten Engel mir hinüber,
Der diesen Dämon von mir scheucht!
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