Paul Fleming :: Біографія
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Критика
Paul Fleming wurde am 5.10.1609 in Hartenstein (Erzgebirge) als Pastorensohn geboren und erhielt dank der Unterstützung einer gräflichen Patin eine seiner Begabung angemessene Ausbildung. Nach Besuch der Stadtschule zu Mittweida schickte man ihn mit 12 Jahren auf die Leipziger Thomasschule. Nebenher schrieb er sich bereits an der Universität ein, studierte allerdings erst ab 1628 Philosophie (Magistergrad 2.5.1633) und Medizin. Prägenden Einfluss auf sein Leben in Leipzig und darüber hinaus auf sein Werk hatten seine Lehrer, der Thomaskantor Johann Hermann Schein und sein Universitätsprofessor Adam Olearius. Hinzu kamen Freundschaften mit sächsischen und schlesischen Studenten, die ihn zum Dichten anregten und 1630 mit Martin Opitz bekannt machten.
Zwischen 1633 und 1639 nahm Fleming als Hofjunker und Reisedichter an der Reise der holsteinischen Gesandtschaft nach Russland und Persien teil, die zum Ziel hatte, Schleswig-Holstein in den profitablen Orienthandel einzuschalten. Berühmt wurde das ansonsten ergebnislose Unternehmen durch die Reisebeschreibung von Adam Olearius (Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Reise, 1647). Während einer monatelangen Reiseunterbrechung lernte er 1635 in Reval die Kaufmannsfamilie Niehusen mit drei Töchtern kennen (Elisabeth, Elsabe, Anna), die von nun an in seiner Dichtung eine Rolle spielen sollten, wenn auch in verschlüsselter Form. Nachdem ihm die geliebte Elsabe während der langen Reisezeit ‘untreu’ geworden, übertrug Fleming seine Liebe auf die jüngste Schwester Anna, mit der er sich am 8.7.1639 verlobte.
Um die ihm angebotene Stelle des Revaler Stadtarztes einnehmen zu können, ging er nach Leiden, wo er am 3.2.1640 mit einer Disputation De Lue Venerea den medizinischen Doktortitel erwarb. Auf der Rückreise nach Reval erkrankte er plötzlich in Hamburg und starb dreißigjährig am 2. April 1640. In der "Grabschrifft / so er ihm selbst gemacht...auf seinem Todtbette drey Tage vor seinem seel: Absterben", formuliert er voller Selbstbewusstsein die Gültigkeit und Leistung des eigenen Lebens, das durch die Dichtung der Unsterblichkeit versichert ist: "Man wird mich nennen hören / Biß daß die letzte Glut diß alles wird verstören."
Fleming begann seine Dichterlaufbahn mit ersten Gelegenheitsgedichten, die der Vater zusammen mit seinen eigenen Leichenpredigten drucken ließ. Ab 1630 liegen die ersten selbständigen Drucke lateinisch und deutsch verfasster Texte vor. So erklärt es sich, dass er im Leipziger Kreis als Dichter ziemlich bekannt wurde und sogar den Titel eines Poeta laureatus (1631) erwarb.
Flemings Dichterlaufbahn beschränkt sich auf knappe zehn Jahre, wobei die entscheidende Erweiterung seines Erfahrungshorizontes der abenteuerlichen Reise und dem Aufenthalt in Reval zu verdanken war. Vor allem die Reise hat Spuren in Flemings Werk hinterlassen: Nicht nur, dass sie Anlass zu zahlreichen Gedichten auf Landschaften, Städte, Flüsse, Freunde und die ferne(n) Geliebte(n) gegeben hat, sondern auch in der Art, dass diese Ausnahmesituation, die Abtrennung vom literarischen Betrieb und seinen Konventionen Fleming geholfen haben mag, den eigenen Ton zu finden. So kommt es, dass zu Flemings Zeiten seine Liebeslyrik wegen ihrer Frische und Gefühlstiefe, aber auch seine religiösen Hymnen wegen ihrer Inbrunst und unerschütterlichen Würde geschätzt waren. Einige von ihnen, so z.B. "In allen meinen Taten" erscheinen heute in kirchlichen Gesangbüchern.
Fleming war ein Meister der Sonettform, welche er als erster Deutscher wirkungsvoll einsetzte. Seine Lyrik ist nicht frei von mythologischen Anspielungen, Maximenhäufungen und barockem Schwulst, wie sie zu seiner Zeit üblich waren; dieses Gekünstelte wird aber wettgemacht durch einen persönlichen Ton, der sich aus persönlicher Lebenserfahrung speist. Seine Werkausgaben Teutsche Poemata und Geist und weltliche Poemata erschienen erst nach seinem Tode 1642 und 1651.
Wie kaum einem anderen Lyriker des 17. Jhd. hat sich die Literaturgeschichtsschreibung seit Herder und der Romantik immer wieder mit großem Interesse Flemings Leben und Werk zugewandt, weil man daran eine geniale Vorwegnahme von Johann Christian Günthers und Goethes Erlebnisdichtung zu erkennen glaubte.
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