Sigismund von Birken :: Критика
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Критика
Sigmund von Birken gehört zu jenen Schriftstellern des Barock, derer man sich heute kaum mehr erinnert. Dabei handelt es sich bei diesem Nürnberger Autor um eine der wichtigsten Persönlichkeiten dieser Literaturepoche. So wichtig von Birken für seine Zeit war, so schnell wurde er von den Literaten des 18. Jahrhunderts mit ihrer zum absoluten Maßstab erhobenen Genieästhetik zuerst verachtet und dann vergessen. Gegenwärtig jedoch macht man sich daran, die Drucke und Handschriften Birkens kritisch zu edieren und einem breiten Publikum wieder – und häufig sogar erstmals seit ihrer Entstehungszeit – zugänglich zu machen.
Vor diesem Hintergrund wird in der Abhandlung „Der Fels in der Brandung. Beständigkeitsdenken und Beständigkeitsbilder im Korpus der Gedichte des Sigmund von Birken (1626-1681)“ ein größerer, für das Thema charakteristischer Ausschnitt aus dem lyrischen Werk des Nürnbergers einer eingehenden und systematisch breit angelegten Analyse unterzogen.
Das Beständigkeitsdenken stellt ein Signum der Epoche dar und ist zweifellos einer der Grundpfeiler im Weltverständnis Sigmund von Birkens – es durchzieht sein gesamtes (lyrisches) Schaffen. Die Ergebnisse der vorliegenden Analyse bieten somit einen Schlüssel zum Verständnis weiter Teile des birkenschen Œuvres. Als Textgrundlage dienen dabei nicht die wenigen, gegenwärtig gedruckt vorliegenden Texte, sondern das weit umfangreichere, in Manuskriptform erhalten gebliebene Lyrikwerk des Dichters.
Die vorliegende Analyse legt dabei besonderes Gewicht darauf, dass sie aufgrund einer breit angelegten Erörterung der geistesgeschichtlichen Grundlagen und der Entwicklungen des Beständigkeitsdenkens von der Antike bis zum 17. Jahrhundert eine den Gegebenheiten der Zeit Rechnung tragende Einordnung des Dichters in die Literaturlandschaft des Barock ermöglicht. Die Abhandlung zeigt darüber hinaus, in welch intensiver Weise sich Sigmund von Birken eines komplex miteinander verwobenen Arsenals an Bildern und Motiven bedient, das bereits in der Antike wurzelt. Was dem heutigen Leser anfangs als typisch barocke – und häufig als künstlerisch wenig beachtenswerte – Bilderflut erscheint, entpuppt sich so als ein hintergründiges, hoch ästhetisches Spiel auf mehreren semantischen Ebenen.
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