Hubert Fichte :: Біографія
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Критика
Hubert Fichte (* 21. März 1935 in Perleberg, Brandenburg; † 8. März 1986 in Hamburg) war ein deutscher Schriftsteller.
Fichte, der sowohl eine Ausbildung zum Schauspieler als auch eine Lehre in der Landwirtschaft (1955-57) absolvierte und zeitweilig als Schafhirte in der Provence in Frankreich arbeitete, lebte ab 1961 in Hamburg, zunächst kurzfristig in Lokstedt, dann an der Elbchaussee, schließlich - bis zu seinem Tod - in Othmarschen.
Nach missglückten dramatischen Versuchen veröffentlichte er unter anderem den Erzählband Der Aufbruch nach Turku (1963), Das Waisenhaus (1965), Die Palette (1968) und Detlevs Imitationen "Grünspan" (1971). Ein Teilvorabdruck aus dem Roman "Detlevs Imitationen - Grünspan" erschien mit einem Portrait von Hubert Fichte in der Zeitschrift konkret, Nr. 20 im Jahr 1970.
In früheren Ausgaben von konkret erschien regelmäßig Hubert Fichtes Plattenragout. In der Kolumne "Polizei - Dein Freund und Helfer" setzte sich Hubert Fichte 1966 in konkret, Nr. 8 kritisch mit der demokratischen Ordnung auseinander: "Soll der Gummiknüppel in unserer jungen Demokratie, auf der eine schlimme Hypothek lastet, Argumente, Humor, Verständigkeit von seiten der Polizei ersetzen?" Zu seinen prägenden Einflüssen gehörte neben Marcel Proust Hans Henny Jahnn, den Fichte 1949 kennenlernte, aber auch Jean Genet, mit dem er ein vielbeachtetes Interview geführt hat. Sein Verhältnis zu Jahnn - und dessen Einfluss auf die Entdeckung der eigenen Homosexualität - hat Fichte in seinem letzten zu Lebzeiten erschienenen Roman Versuch über die Pubertät (1974) dargestellt, mit dem er seinen autobiografisch inspirierten roman-fleuve vorläufig zu einem Abschluss brachte.
In den 1970er Jahren beschäftigte sich Fichte zunehmend mit ethnologischen Untersuchungen. Von 1971 bis 1975 hielt er sich hierzu in Bahia (Brasilien), Haiti und Trinidad auf. Die später von ihm selbst als "Ethnopoesie" zusammengefassten Werke wie Xango (1976) und Petersilie (1980) verließen dabei die lyrische Perspektive nicht. Eher einer Ethnografie des Inlands verpflichtet sind seine St. Pauli Interviews, die zuerst 1972 unter dem Titel Interviews aus dem Palais d'Amour etc., dann 1978 erweitert unter dem Titel Wolli Indienfahrer erschienen sind, ebenso seine Interviews mit Hans Peter Reichelt (Hans Eppendorfer. Der Ledermann spricht mit Hubert Fichte (1977). Parallel zu Fichtes ethnografischen Büchern erschienen auch die Fotobände Xango und Petersilie der Fotografin Leonore Mau, Fichtes Lebensgefährtin seit 1961.
Die in den späten Siebzigern begonnene und auf 19 Bände angelegte Geschichte der Empfindlichkeit konnte von ihrem Verfasser jedoch nicht mehr beendet werden. Sie wurde ab 1987 aus dem Nachlass als Fragment veröffentlicht. Der letzte Band, Die zweite Schuld, wurde vom Autor mit einer Sperrfrist von 30 Jahren versehen, ist aber dessen ungeachtet bereits 2006 erschienen. Er erzählt von Fichtes Zeit im Literarischen Colloquium in Berlin 1963/64 und besteht im Wesentlichen aus Interviews (mit Joachim Neugröschel, Elfriede Gerstl, Walter Höllerer, Hermann Peter Piwitt und Klaus Stiller). Fichte starb 1986 kurz vor seinem 51. Geburtstag im Hafenkrankenhaus Hamburg. Er wurde auf dem Friedhof Hamburg-Nienstedten beigesetzt.
Seit 1995 verleiht die Stadt Hamburg im Gedenken an Fichte den Hubert-Fichte-Preis für besondere literarische Leistungen. Die Hamburger Rockband Tocotronic verfasste mit dem Lied Imitationen eine Hommage an Fichte.
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