Ïðî÷èòàíèé : 163
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Òâîð÷³ñòü |
Á³îãðàô³ÿ |
Êðèòèêà
Seiner Liebe Anfang
1.
Als ich auf meiner Liebsten Mund
(ach sanfte Ruhstat!) brünstig lage,
und meiner Schmerzen herbe Plage
ihr täht auß ganzem Herzen kund,
wie ich so oft um ihretwegen
Ruh- trost- und Sinnen- ohn gelegen.
2.
Mein (sprach sie) Herzgen, sage doch:
zu welcher Zeit du bist entronnen,
und wodurch du mich lieb gewonnen:
Wo ich mich recht entsinne noch,
hastu auch gar für wenig Wochen,
kalt-sinnig dich mit mir besprochen:
3.
Da ich doch, als zum ersten mahl
ich dich nur obenhin erblikket,
durch deine Freyheit blieb bestrikket.
Diß war nur meine gröste Quaal,
die auch die Götter kann betrüben,
dich sonder Gegen-Liebe lieben.
4.
Gott weiß, wie mir zu muhte war
Auf die so unverhoffte Frage,
vermischt von Zorn, Verweiß und Klage
die meinen Undank machten klar!
Die Schaam, so ich daher empfunde,
nahm Red' und Antwort meinem Munde.
5.
Ich ward verstarret, kalt, erblaßt,
wie, dem die Seele kaum sich reget:
biß, auß Erbarmnüß sie beweget
mich in die schlanken Arme fasst',
Ach! Da ward mir gemach das Leben,
Kraft, Geist und Wärme wieder geben:
6.
Im küssen fing sie an noch mehr
mich bey der Fakkel zubeschweeren,
die unser' Herzen kann versehren:
Sag an (bistu mir gut) wann ehr
du angefangen mich zu lieben,
und waß darzu dich erst getrieben.
7.
Ach! frage nicht nach meiner Gluht,
(sprach ich, was frischer) Eyß und Winde
sind meiner Flammen Angezünde.
Du weist es wie auf jener Fluht,
von kalter Norden-luft gestanden,
ich lag in deiner Arme Banden.
8.
Wie ich dich von dem Wagen nahm
und küßte die gefrorne Wangen:
Bald hat mein Herze Gluht gefangen.
Das Feuer, so auß Kälte kahm
straalt sint der Zeit mit tausent Flammen
ob meines Lebens Rest zusammen.
9.
Nun (sagt sie) hat ein kalter Kuß
dich bracht in Feuer, Hizz' und Leiden;
weiß ich, daß Kühlung, Lust und Freuden
ein Warmer dir erwekken muß.
Der hat sie mir so viel erteilet,
so daß ich ziemlich bin geheilet.
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