Rubinemund / Du zierde der jugend /
ach! Sonne / mahn / und stern /
welche mit hohen strahlen der tugend
stets blikket her von fern;
Dich o du Königin aller jungfrauen /
mus ich zwar meiden /
dännoch nicht neiden
dein schönes gesicht.
2.
Rubinemund / Du kanst es nicht gläuben
was ich itzt leiden mus;
träu und beständig werd' ich verbleiben /
ob auch mein Himmels-schlus
mich schon entfernet und reisset von hinnen:
Liebe giebt Ehre
selten gehöre /
doch mus es hier sein.
3.
Werd' ich nicht wohl der stunden gedenken /
und auch das liebe feld
ewig mit tausend wündschen beschenken /
da Du / o zier der welt /
reitztest mit pfeilen mein schüchternes hertze /
ja es verletztest /
ewig versetztest
in leiden und pein.
4.
Da mier dein erstes blikken und lachen
ein rechter liebes-strük /
der mier das hertz mit schmertzlichen sachen /
mit grauen / angst und schrik
füllte / verhüllte / ja stillte die freuden /
brachte mier leiden /
machte mich scheiden /
o Freiheit von dier.
5.
Es hat zwar Utrecht manchen bestrükket /
ja Frankreich / Engeland
hat auch die härtesten hertzen verzükket
durch jäher liebe brand:
doch hat kein Frauenbild können verwunden /
können verzükken /
können verstrükken
so eilend / als Du.
6.
Rubienemund / dieweil Du mein leben
so sehr gekränket hast /
ei so vergönne / daß ich mag geben
Dier einen lieben gast /
daß ich in träue dein hertze mag küssen /
daß ich mag schertzen /
kühlen die schmertzen /
o Schöne / bei Dier.
7.
So scheid' ich ab mit freudigem muhte /
dieweil mir deine gunst /
Liebstes Rubienchen / kommet zu guhte /
und lindert meine brunst.
Rubinemund / o Rubinemund lebe /
lebe vol freuden /
ausser dem leiden /
Ach lebe stets wohl!