VErzihet noch etwas ihr lieblichen Sterne /
Ach wincket und blincket ein wenig uns zu /
Bleib Röthin / du güldnes Kind bleibe von ferne /
Weil itzo sich findet die süßeste Ruh.
In dem ich im Arme
Der Liebsten erwarme
Halt / Sonne / dein Licht
Ein wenig verborgen /
Verjage den Morgen /
Weil itzo mir leuchtet der Liebsten Gesicht.
Denn meine Geliebte wirfft güldene Straalen
Aus ihrem Gesichte so heuffig und mild /
Die unsere Zimmer so schöne bemahlen /
Wie irgend die Sonne die Berge vergüldt.
Sie kann mich erquicken
Mit güldenen blicken /
Darff sonsten kein Licht /
Sie bleibet geflissen
mich freundlich zu küssen
Ihr Angesicht machet die Nächte zu nicht.
Ihr Wangen-roth blühet von schönen Narcissen /
Die Rosen und Lilien mehren die Zier /
Die röthlichen Lippen seyn ähnlich den Flüssen /
Da Zucker und Honigseim quillet herfür.
Die Adliche Jugend
Ist immer in Tugend
und Sitten bemüht;
Die Venus muß weichen /
Ihr kann Sie nicht gleichen /
Sie schwebet in völliger Tugend und Blüth.
Der Apffel von Golde / das Zeichen der Schöne
Gebühret dier / Schönste / den geb' ich auch Dier /
Wie? bistu nicht herrlich- und schöner als jene /
Die Paris erhoben an Schönheit und Zier?
Die Schöne muß weichen /
Die Röthe verbleichen /
Die Tugend besteht;
Wie soll mann dich ehren?
Dein' Ehre vermehren /
Die über die leichteste Feder auch geht?