Ïðî÷èòàíèé : 107
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Òâîð÷³ñòü |
Á³îãðàô³ÿ |
Êðèòèêà
Beim Absterben...
So wie aus heller Luft der Blitz zerschmetternd fährt
Und eine sichre Burg in Schutt und Asche kehrt,
So kam aus falscher Ruh, wo keine Sorge drohte,
Gewiß und hoffnungslos des Todes bittrer Bote.
Ach, so verlier ich dich, Vertraute meiner Brust!
Du Schwester meiner Wahl, du meine letzte Lust!
Die Häupter unsers Stamms sind längst im Staub gebogen,
Das Vaterland hat mir des Himmels Ruf entzogen;
Noch wars mir süß in dir, und unsrer Jugend Glück
Rief jeder holde Zug von deiner Hand zurück.
Nun ist die Welt mir fremd, nun liegt im strengen Grabe
Der bessre Theil von mir, mehr als ich übrig habe.
Ach! hätten auf den Tod und auf die lange Nacht
Die wahre Treu ein Recht und trauren eine Macht:
Nie wäre williger das Opfer ächter Thränen
Dem Grabe nachgefolgt, noch ein gerechters sehnen.
Doch du sehnst nicht nach uns, dein froher Aufenthalt
Hält den entzückten Geist mit reizender Gewalt:
Viel eher wünschten sich Befreite zu der Kette
Und das entbundne Weib zurück zum Schmerzenbette.
Ja, dahin gieng dein Wunsch; auch in der schönen Zeit,
Dem sonst vergönnten Tag erlaubter Eitelkeit,
Lief schon dein reifer Geist, wie ahndend, nach dem Ziele
Und stieß, mit edlem Hohn, der Jugend Kinderspiele
Und der erfahrnen Welt geehrte Schmeichlerin,
Die Qual, die Glück sonst heißt, erhaben von sich hin.
Du liebtest deinen Gott in Freunden und in Armen;
Du flohest von der Rach und eiltest zum erbarmen;
Dein Trost war andrer Ruh; dein eigen Leid verschwanden,
Wann fremdes Unglück nur bei dir sein Ende fand.
Auch mich, ach! liebtest du, wer wird so treu mich lieben?
Nun strahlt um dich das Heil, mir ist das Leid geblieben,
Ein Leid, das mich vergnügt, von reiner Wehmuth voll,
Und das dein Anblick erst in mir vertilgen soll!
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