Ïðî÷èòàíèé : 156
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Òâîð÷³ñòü |
Á³îãðàô³ÿ |
Êðèòèêà
I.
Die folgenden Verse sind aus einer Art von Eingang übrig geblieben, der zu einer im Grunde sehr unnöthigen, aber damahls vielleicht nicht ganz unzeitigen Schutzrede für die Gattung von Gedichten unter welche diese Psyche gehören sollte, bestimmt war.
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Man weiß, daß Pilpai, Trismegist,
Und Plato selbst sich oft herab gelassen,
Was von der Geisterwelt zu wagen räthlich ist,
In eine Art von Mährchen zu verfassen,
Wobey, wie blau sie auch dem ersten Anblick sind,
Der beste Kopf zum Denken Stoff gewinnt.
Man pflegt’ in jenen Kindheitstagen
Der Welt die Weisheit stets in Bildern vorzutragen;
Und klüglich, wie uns däucht; denn ungebrochnes Licht
Taugt ganz gewiß für blöde Augen nicht.
Die Wahrheit läßt sich nur Adepten
Gewandlos sehn, und manches schwache Haupt,
Das ungestraft sie anzugaffen glaubt,
Erfährt das Loos der alten Nymfolepten,
Und läßt für einen Augenblick
Zweydeut’ger Lust sein Bißchen Witz zurück.
Ein Schleier, wie der Morgenländer
Um seine Dame zieht, nicht eben siebenfach,
Doch auch so gläsern und wie Koische Gewänder,
Verhütet sehr bequem dergleichen Ungemach.
Liebhaber die Geschmack mit Witz verbinden,
Gewinnen noch dabey. Sie finden
In einem Putz, der weder schwimmt noch preßt,
Viel Schönes sehn doch mehr errathen läßt,
Die Wahrheit, just wie andre Schönen,
Nur desto reitzender. Gemeinern Erdensöhnen
Gefällt doch wenigstens die feiner Stickerey,
Der reiche Stoff, der Farben Spiel und Leben;
Sie würden um den Putz die Dame selber geben;
Und was verlören sie dabey?
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