Ïðî÷èòàíèé : 150
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Òâîð÷³ñòü |
Á³îãðàô³ÿ |
Êðèòèêà
Das Gegenwärtige
Ehmals verlor mein fliegender Blick in des Lebens
Künftiges sich, und ich schuf dann, was mir Wunsch war,
Fast zu Wirklichkeit: seine Freuden
Hatte das schöne Phantom!
Denn das Gesetz der Mäßigung wurd’ ihm gegeben,
Wurde gethan mit der Strenge, die zu Hofnung
Leitet: aber der Wunsch ist dann selbst
Thor, wenn er Hofnung verdient.
Freue dich deß, das da ist! so sagt’ ich mir öfter,
Als dem Getäusch ich es zuließ mir zu gleißen:
Sagt’ es, thats! und erlebt’ auch, was sich
Über Gewünschtes erhob.
Jetzo verweilt der festere Blick in des Lebens
Vorigem sich, und ich fühle, was dahinfloh,
Fast, als hielt’ ich’s noch: süßre Freuden
Giebt es mir, war nicht Phantom!
Freue dich deß, das da ist! so sag’ ich mir dennoch
Jetzt auch. Obwohl sich der Scheitel mit des Alters
Blüthenhaare mir deckt; ich wandle
Froh um das nähere Grab.
Aber ich werd’ auch Leiden gewahr im Vergangnen,
Wehmuth! es geht mit den Leichen der Geliebten
Mir vorbey: wie vermöcht’ ich dann mich
Dessen, das da ist, zu freun!
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