Ïðî÷èòàíèé : 115
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Òâîð÷³ñòü |
Á³îãðàô³ÿ |
Êðèòèêà
Begegnung
Gelinder ward des Winters Joch,
Schon sang es in den Fichten;
Doch still vom Himmel fiel es noch
In Flocken, weichen, dichten.
Vorbei an mir, den Pfad entlang,
Den schneebedeckten, steilen,
Sah ich mit ängstlich raschem Gang
Ein kleines Mädchen eilen.
Doch wie es sich gelaufen warm –
Sein Gruß blieb nicht vergessen;
In altem Korb am schmächt'gen Arm
Trug es ein bischen Essen.
Dem Vater wohl, beschwingt und gern,
Gedachte sie's zu bringen –
Ich hörte durch die Luft von fern'
Der Holzaxt Hiebe klingen.
Du armes Kind, du Kind der Noth,
Mit deines Kleidchens Flicken,
Mit deinen Wangen frisch und roth
Und deinen hellen Blicken;
Du Kind der Noth, so früh bereit,
Zu sorgen schon für And're:
Hast mich beschämt für alle Zeit,
Da ich allein nur wand're.
Allein – und nur zu eig'nem Wohl
Und Weh' die Schritte lenke;
Mein ganzes Sein erschien mir hohl –
Und hohl auch, was ich denke.
Bei einem Dichterbegräbniß
Laßt es genug doch sein an hohlen Worten!
Sagt's rund heraus: der Mann da ist gestorben;
Den Dank der Mitwelt hat er nicht erworben,
Und hinter ihm geschlossen sind die Pforten.
Hinweg den Lorbeerkranz, den längst verdorrten!
Verstummt, Posaunen, Flöten und Theorben!
Daß an der Ungunst er der Zeit verdorben,
Beklagt es nicht, ihr heuchelnden Consorten!
Indessen euch des Beifalls Münzen rollten,
Bei Hungerkost sein dürftig Liedlein sang er,
Verachtet still von euch und laut gescholten.
Stellt euch mit ihm nicht selbst jetzt an den Pranger,
Und da er euch im Leben nichts gegolten,
So laßt ihn auch verfaulen auf dem Anger.
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