Ïðî÷èòàíèé : 125
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Òâîð÷³ñòü |
Á³îãðàô³ÿ |
Êðèòèêà
Parabel
Jüngst traf ich einen alten Mann
Und hub ihm vorzusingen an,
Doch an den Mienen des Gesichts
Bemerkt’ ich bald, er höre nichts.
Da dachte ich: der Greis ist taub,
Drum wird dein Lied des Windes Raub,
So tu’ ihm denn, nicht durch den Mund,
Durch Zeichen dies und jenes kund.
Ich tat’s, doch ward mir leider klar,
Daß er auch schon erblindet war,
Denn, wie der Frosch aus seinem Sumpf
Hervorglotzt, sah er dumpf und stumpf,
Und ungestört in seiner Ruh’,
Der Sprache meiner Finger zu.
Ich rief: mit dem steht’s schlimm genug,
Doch möcht’ ich ihm den letzten Zug
Noch gönnen aus dem Lebensquell!
Da reicht ich ihm die Rose schnell,
Die ich für meine Braut gepflückt,
Allein auch das ist schlecht geglückt,
Ihm schien der Duft nicht mehr zu sein,
Wie einem Gartengott von Stein.
Nunmehr verlor ich die Geduld,
Ich dacht’ an meines Mädchens Huld,
Die mir so schmählich jetzt entging,
Da sie die Rose nicht empfing,
Und jagte ihm im ersten Zorn
Ins dicke Fell den scharfen Dorn;
Doch bracht’ auch dies ihm wenig Not,
Er zuckte nicht, er – war wohl tot!
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