Ïðî÷èòàíèé : 167
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Êðèòèêà
Alte Weisen
Mir glänzen die Augen
Wie der Himmel so klar;
Heran und vorüber,
Du schlanker Husar!
Heran und vorüber
Und wieder zurück!
Vielleicht kann’s geschehen,
Du findest dein Glück!
Was weidet dein Rapp’ mir
Den Reseda dort ab?
Soll das nun der Dank sein
Für die Lieb’, so ich gab?
Was richten deine Sporen
Mein Spinngarn zu Grund?
Was hängt mir am Hage
Deine Jacke so bunt?
Troll’ nur dich von hinnen
Auf deinem groben Tier
Und lass meine freudigen
Sternaugen mir!
2 Die Lor’ sitzt im Garten
Die Lor’ sitzt im Garten,
Kehrt den Rücken zumal
Und verbirgt mir der Augen
Himmlischen Strahl.
Ihr goldbrauner Haarwuchs
Weht über den Zaun;
Den Rotmund, das Weisskinn
Doch lässt sie nicht schaun.
Sie lässet erklingen
Ihrer Stimme Getön;
O du boshafte Hexe,
Wie klingt es so schön!
3 Du milchjunger Knabe
Du milchjunger Knabe,
Wie siehst du mich an?
Was haben deine Augen
Für eine Frage getan!
Alle Ratsherrn der Stadt
Und alle Weisen der Welt
Bleiben stumm auf die Frage,
Die deine Augen gestellt!
Ein leeres Schneckhäusel,
Schau’, liegt dort im Gras;
a halte dein Ohr dran,
Drin brümmelt dir was!
4 Ich fürcht’ nit Gespenster
Ich fürcht’ nit Gespenster,
Keine Hexen und Feen,
Und lieb’s, in ihre tiefen
Glühaugen zu sehn.
Am Wald in dem grünen
Unheimlichen See,
Da wohnet ein Nachtweib,
Das ist weiss wie der Schnee.
Es hasst meiner Schönheit
Unschuldige Zier;
Wenn ich spät noch vorbeigeh’,
So zankt es mit mir.
Jüngst, als ich im Mondschein
Am Waldwasser stand,
Fuhr sie auf ohne Schleier,
Ohne alles Gewand.
Es schwammen ihre Glieder
In der taghellen Nacht;
Der Himmel war trunken
Von der höllischen Pracht.
Aber ich hab’ entblösset
Meine lebendige Brust;
Da hat sie mit Schande
Versinken gemusst!
5 Singt mein Schatz wie ein Fink
Singt mein Schatz wie ein Fink,
Sing’ ich Nachtigallensang;
Ist mein Liebster ein Luchs,
O so bin ich eine Schlang’!
O ihr Jungfraun im Land,
Vom Gebirg und über See,
Überlasst mir den Schönsten,
Sonst tut ihr mir weh!
Er soll sich unterwerfen
Zum Ruhm uns und Preis!
Und er soll sich nicht rühren,
Nicht laut und nicht leis!
O ihr teuern Gespielen,
Überlasst mir den stolzen Mann,
Er soll sehn, wie die Liebe
Ein feurig Schwert werden kann!
6 Tretet ein, hoher Krieger
Tretet ein, hoher Krieger,
Der sein Herz mir ergab!
Legt den purpurnen Mantel
Und die Goldsporen ab.
Spannt das Ross in den Pflug,
Meinem Vater zum Gruss!
Die Schabrack’ mit dem Wappen
Gibt’ nen Teppich meinem Fuss!
Euer Schwertgriff muss lassen
Für mich Gold und Stein,
Und die blitzende Klinge
Wird ein Schüreisen sein.
Und die schneeweisse Feder
Auf dem blutroten Hut
Ist zu ’nem kühlenden Wedel
In der Sommerzeit gut.
Und der Marschalk muss lernen,
Wie man Weizenbrot backt,
Wie man Wurst und Gefüllsel
Um die Weihnachtszeit hackt!
Nun befehlt Eure Seele
Dem heiligen Christ!
Euer Leib ist verkauft,
Wo kein Erlösen mehr ist!
7 Röschen biss den Apfel an
Röschen biss den Apfel an,
Und zu ihrem Schrecken
Brach und blieb ein Perlenzahn
In dem Butzen stecken.
Und das gute Kind vergass
Seine Morgenlieder;
Tränen ohne Unterlass
Perlten nun hernieder.
8 Wandl’ ich in dem Morgentau
Wandl’ ich in dem Morgentau
Durch die dufterfüllte Au’,
Muss ich schämen mich so sehr
Vor den Blümlein ringsumher!
Täublein auf dem Kirchendach,
Fischlein in dem Mühlenbach
Und das Schlänglein still im Kraut,
Alles fühlt und nennt sich Braut.
Apfelblüt’ im lichten Schein
Dünkt sich stolz ein Mütterlein;
Freudig stirbt so früh im Jahr
Schon das Papilionenpaar.
Gott, was hab’ ich denn getan,
Dass ich ohne Lenzgespan,
Ohne einen süssen Kuss
Ungeliebet sterben muss?
9 Das Köhlerweib ist trunken
Das Köhlerweib ist trunken
Und singt im Wald,
Hört wie die Stimme gellend
Im Grünen hallt!
Sie war die schönste Blume,
Berühmt im Land;
Es warben Reich’ und Arme
Um ihre Hand.
Sie trat in Gürtelketten
So stolz einher;
Den Bräutigam zu wählen,
Fiel ihr zu schwer.
Da hat sie überlistet
Der rote Wein -
Wie müssen alle Dinge
Vergänglich sein!
Das Köhlerweib ist trunken
Und singt im Wald;
Wie durch die Dämmrung gellend
Ihr Lied erschallt!
10 Das Gärtlein dicht verschlossen
Das Gärtlein dicht verschlossen
Hältst wohl du, frommes Kind,
Da diese Heckensprossen
So eng verwachsen sind?
Doch blüht die Unschuld immer
Darin, soviel ich seh’;
Sonst war es Lilienschimmer,
Nun ist es weisser Schnee!
Als hätt’ der gnadenreichen
Maria reinste Hand
Im Sonnenschein zum Bleichen
Ihr Hemdlein ausgespannt.
11 Wie glänzt der helle Mond
Wie glänzt der helle Mond so kalt und fern,
Doch ferner schimmert meiner Schönheit Stern!
Wohl rauschet weit von mir des Meeres Strand,
Doch weiterhin liegt meiner Jugend Land!
Ohn’ Rad und Deichsel gibt’s ein Wägelein,
Drin fahr’ ich bald zum Paradies hinein.
Dort sitzt die Mutter Gottes auf dem Thron,
Auf ihren Knien schläft ihr sel’ger Sohn.
Dort sitzt Gott Vater, der den heil’gen Geist
Aus seiner Hand mit Himmelskörnern speist.
In einem Silberschleier sitz’ ich dann
Und schaue meine weissen Finger an.
Sankt Petrus aber gönnt sich keine Ruh,
Hockt vor der Tür und flickt die alten Schuh’.
12 Alle meine Weisheit
Alle meine Weisheit hing in meinen Haaren,
Und all mein Wissen lag auf meinem roten Mund;
Alle meine Macht sass auf dem wasserklaren,
Ach, auf meiner Augen blauem, blauem Grund!
Hundert Schüler hingen an meinem weisen Munde
Und liessen sich von meinen klugen Locken fahn,
Hundert Knechte spähten nach meiner Augen Grunde
Und waren ihrem Winken und Blinken untertan.
Nun hängt totenstill das Haar mir armem Weibe,
Wie auf dem Meer ein Segel, wenn keine Luft sich regt,
Und einsam pocht mein Herz in dem verlassnen Leibe,
Wie eine Kuckucksuhr in leerer Kammer schlägt!
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