Ïðî÷èòàíèé : 155
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Êðèòèêà
Waldeinsamkeit. V. Nach dem Windbruch.
Gewitter hat drüben den Bergtann durchtost,
Gewaltig erbost,
Hat gestürmt und gewettert, hat alles zerschmettert,
Und nicht ohne Trauer um solch ein Stück Forst
Betret' ich den Ort der Verwüstung.
Da liegt in chaotischem Durcheinand'
Von der Axt nicht gefällt,
Vom Windbruch gebrochen, geknickt und zerspellt,
Die Zier der edelsten Stämme.
Die einen sammt Erde und Stücken vom Berg
Und wild verschlungenem Wurzelwerk
Aus dem Boden gelüpft,
Als wäre ein Sturmbock mit eherner Stirn
Dawider gehüpft
Und hätte sie niedergestoßen.
Die andern verbogen, verrenkt und zerstückt,
Wie dürre Reiser entzweigeknickt.
Vorn links die altmächtige Riesenfichte
Hat lang sich gewehrt,
Hat sich widergestemmt und gerauft und gerungen,
Bis auch sie der Sturm als Meister bezwungen.
Noch hält die Rinde am übrigen Stumpf
Den gesunkenen Rumpf,
Hoch bäumt und aufdacht sich ihr Astwerk.
Das ist des Windbruchs unwirsche Art:
Die Starken gefällt und die Krüppel gespart!
Wer kraftvoll der Jahresringe Zahl
Auf hundert erweitert und hundert und einen,
Liegt neben dem Jungen, der fern noch vom Ziel.
Der Förster kommt, zählt die Häupter der Lieben,
Was fehlt wird in die Tabelle geschrieben
Und nach dem Kubikwerth berechnet.
Im Mittelgrund aber hält stolz eine Schar
Aufrecht die zerzausten Nadelhäupter
Und schaut in die Thäler vom Bergeskamm
Mit gelichteten Reihn, aber ungebeugt stramm,
Ein stattlich schlank Völklein Weißtannen.
So ruht am Abend der Völkerschlacht,
Wenn der Weltgeschichte Donner verkracht,
Nach der Kugeln verheerendem Hagelschlag,
Am Platze, wo jeden der Sturmtodt gefällt,
Held neben Held auf der Ehre Feld.
Die Uebergebliebnen – der Tag war heiß –
Trocknen die Stirn, die geschwärzte, vom Schweiß
Und schließen neu ihre Lücken,
Hoch fliegt die siegreiche Fahne.
Noch ein treu »Fahret wohl« als Scheidegruß
Den Gefallnen der Schar,
Dann zum Himmel den Blick
Und neuem Geschick,
Neu blitzendem Wetter und Kugelregen
Die Heldenbrust, die tapfre, entgegen! . .
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