Ïðî÷èòàíèé : 159
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Òâîð÷³ñòü |
Á³îãðàô³ÿ |
Êðèòèêà
Waldeinsamkeit. VIII. Sonnenuntergang.
Wolkenlos rein, klarduftig erglänzt
Der Abendhimmel, und weihevoll
In heiligem Schweigen scheidet der Tag
Und der Lichtquell des Tags,
Dem wir danken, was farbig und schön ist.
Sehkraftblendend, dem Auge zu scharf,
Versprüht in Mitten der Eichwaldlichtung
Des Weltenfeuers ausströmende Glut,
Schießt Strahlenpfeile durch Dickicht und Hellung
Und Stäubchen im Duft aus dem Innersten vor,
Säumt Stämme und Aestung mit streifendem Blitz
Und schimmert jenseit des Schattengrüns
Der Laubmassen durch, daß die Riesen des Forsts
Vor der goldigen Luft
Wie Heilige dastehn, auf Goldgrund gemalt.
O Sonne, lichtspendende Himmelszier,
Kraft, Liebe und Leben! . . erwecke auch mir
Mit jedem Scheiden die sehnende Lust,
Dich wieder zu sehn, dein würdig zu sein,
Ein Finsternißfeind, goldlauter und rein,
Daß am Ziel der Wandrung durchs Erdenrevier
Ich grüßen dich darf wie der Römersoldat!
»Soli Invicto Comiti!«
Im Vorgrund hält weidend ein Rudel von Rehen,
Die standortwechselnd zur Ruhe ziehn.
Schau das vorderste Paar! . . nicht kümmert sichs viel
Um des Himmels glühgoldiges Farbenspiel;
Geblendet wendet es seitwärts den Blick
Und schaut verwundert im Abendschatten
Den langen Umriß der eignen Gestalt,
Wie die Sonne ihn wirft auf die grasigen Matten.
Und es kennet sich selbst
Und käuet sein Gras
Und denkt – Wer weiß Was? . .
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