Ïðî÷èòàíèé : 163
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Êðèòèêà
Waldeinsamkeit. X. Waldfrevel.
Ein gastlich Quartier um Mitternacht
Hab vom Wald ich geheischt; gern bot er mir dar
Ein windstill Lager im dichtsten Gehölz,
In sammtweichem Moose, von Farren umschwankt,
Den umsponnenen Stein als Kissen des Kopfs,
Altknorrige Eichen als Hüter.
Unlang war der Schlaf; es umschwebte mich nicht
Süß gaukelnder Traum und entführte mir nicht
Zu dir, mein Magnet, die Gedanken.
Jäh fuhr ich empor mit unwirschem Fluch,
Geweckt von dem Schalle der hauenden Axt,
Der, doppelt so stark
Denn bei Tag, weit rief durch die Nacht hin.
Im Silberglanzdämmern der Sommernacht
Hob Eiche bei Eiche ihr wipfelgrün Haupt.
Nur des Vordergrunds erste, geborsten im Stamm,
Lag einwärts gestürzt und erfüllte den Grund
Mit der mächtigen Krone Laubwirrsal.
Von dort kam der Schall, nichts Gutes vermeldend,
Denn hauende Axt um Mitternacht ruft
Zwar manchesmal: »Ehrlich!« doch öftermal: »Schuft!«
Hoch oben auf schief sich erbiegendem Stamm
Stand einer und hieb mit gewaltiger Kraft,
Daß Späne flogen und Aeste,
Und auf den Schauplatz der nächtigen That
Sah kreisrund die Scheibe des Vollmonds herab,
Und dasselbe traumdämmrige Silberlicht,
Das Liebende lockt,
In sanften Gefühlen zu schwärmen,
Bestrahlte die Kanten der Nachbarbäume,
Bestrahlte mild den gesunknen Koloß,
Der Aeste Verflechtung nach rechts und links,
Und ihm selber, dem Mann mit geschwungener Axt,
Kahlkopf, Hemdärmel und Haubeil.
Zum Glück ists ein Fall nicht, der Blutsühne heischt
Wie ehdem, wo grausam dem Frevler im Forst
Den rechten Daumen der frevelnden Hand
Als verwirkt abhieb der Gerichtsherr.
Ich kenne den Mann. Im Taglohn haut
Der Forstei er das Holz,
Der Sturm, nicht er, warf die Eiche.
Und weil er am Tage heut Kindtaufe hielt
Hilft verspäteter Fleiß und die Silberscheinnacht,
Der Säumniß Fehler zu bessern.
Und ich nahte dem, der sich den Schlummer brach
Und den meinen verdarb, doch ich zürnte ihm nicht,
Und gähnenden Mundes, schier schlaftrunken noch
Entbot ich den Gruß:
»Was ist, Sebastian, hauts gut?«
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