Ïðî÷èòàíèé : 162
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Òâîð÷³ñòü |
Á³îãðàô³ÿ |
Êðèòèêà
Ballade in g-Moll
Nach einer wilden, wüstdurchzechten Nacht,
Schon ränderte das erste Rot die Wolken,
Stahl ich mich aus dem Saale, die Genossen
Im Streite, lachend, lallend, unterm Tische,
Im weinerlichen Elend, schwer betrunken
Zurück in ihrem Durcheinander lassend.
Doch eh’ ich ging, bat einen meiner Runde
Ich mitzugehn, um frische Luft zu schöpfen.
Im Nebenzimmer, das wir nun durchschritten,
Stand ein Klavier, und wie dort hingezogen,
Setzt’ an die Tasten sich mein junger Freund
Und spielte die Ballade g-Moll Chopins.
Und wie vom Geist des Weines nur befeuert,
Begeistert nur zu höherem Seelenflug,
Erwuchs zu mächtigem Wesen jenes Stück.
Nie hatt’ ich herrlicher sie spielen hören.
Ich unterdessen schlich zum Fenster hin
Und schlug die Flügel auf, so weit ich konnte.
Der Sommermorgen friedet keusch vor mir,
Das Gras, die Blumen schlafen noch im Tau,
Kein Lüftchen regte sich, kein Vogel zwitschert.
Doch da, in dieser leidenlosen Ruhe,
Entdeckt’ an einem schmächtigen Ahornstamm
Ein blasses Mädchen ich. Die rechte Schläfe
Lehnt an den Baum; und aus den großen Augen
Tropft Trän’ auf Träne langsam auf die Hände,
Die schwach das Taschentüchlein drehn und zupfen
Und zitternd auseinanderzerren...
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