Die lichte zucken auf in der kapelle.
Der edelknecht hat drinnen einsam wacht
Nach dem gesetze vor altares schwelle
»Ich werde bei des nahen morgens helle
Empfangen von der feierlichen pracht
Durch einen schlag zur ritterschar erkoren •
Nachdem der kindheit sang und sehnen schwieg
Dem strengen dienste widmen wehr und sporen
Und streiter geben in dem guten krieg.
Ich muß mich würdig rüsten zu der wahl •
Zur weihe meines unbefleckten schwertes
Vor meines gottes zelt und diesem mal •
Dem zeugnis echten heldenhaften wertes.«
Da lag der ahn in grauen stein gehauen •
Um ihn der schlanken wölbung blumenzier
Die starren finger faltend im vertrauen •
Auf seiner brust gebreitet ein panier •
Den blick verdunkelt von des helmes klappen –
Ein cherub hält mit hocherhobner schwinge
Zu häupten ihm den schild mit seinem wappen •
In glattem felde die geflammte klinge.
Der jüngling bittet brünstig Den da oben
Und bricht gelernten spruches enge schranken
Die hände fromm vors angesicht geschoben •
Da wurde unvermerkt in die gedanken
Ihm eine irdische gestalt verwoben:
»Sie stand im garten bei den rosmarinen
Sie war viel mehr ein kind als eine maid •
In ihrem haare goldne flocken schienen
Sie trug ein langes sternbesticktes kleid.«
Ein schauer kommt ihn an • er will erschrocken
Dem bild das ihm versuchung dünkt entweichen •
Er gräbt die bände in die vollen locken
Und macht das starke bösemferne zeichen •
In seine wange schießt es rot und warm •
Die kerzen treffen ihn mit graden blitzen •
Da sieht er auf der Jungfrau schoße sitzen
Den Welt-erlöser offen seinen arm.
»Ich werde diener sein in deinem heere
Es sei kein andres streben in mir wach •
Mein leben folge fortab deiner lehre •
Vergib wenn ich zum letzten male schwach.«
Aus des altares weißgedeckter truhe
Flog ein schwarm von engelsköpfen aus •
Es floß bei ferner orgel heilgem braus
Des Tapfren einfalt und des Toten ruhe
Zu weiter klarheit durch das ganze haus.