Ïðî÷èòàíèé : 144
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Êðèòèêà
Am Rand der Flut, auf dem Korallenriff...
I
Am Rand der Flut, auf dem Korallenriff
Lag der Taifun. Mit Basiliskenblick,
Aus kleinen Lidern, wog er das Geschick
Der Dschunken, langsam zählend Schiff bei Schiff.
Nun blies ein Wölkchen er und schob's ins Meer.
So sanft schwamm's auf den Wassern, und so weich.
Ein Federchen auf einem Ententeich,
Am Horizonte fuhr es leicht einher.
Da es die Perlenfischer ferne sahn,
Erschrak ihr tiefstes Mark. Sie rissen ein
Der ausgespannten Segel helle Reihn,
Es kappte schnell die Maste jeder Kahn.
Die Schätze warfen alle sie hinab.
Die Perlen rollten in das Meer zuhauf.
Und da sie wieder sahn zum Himmel auf,
Da war er grau, wie ein getünchtes Grab.
Nur im Zenit war noch ein rundes Tor,
Ein gelber Trichter, wie ein riesger Schlauch,
Draus blies zuerst ein nebelreicher Rauch,
Da sprang der Sturm aus seinem Loch hervor.
Ein blauer Drache sprang er auf die Flut.
Das Meer wuchs ihm entgegen riesengroß,
Im Kreise warf's zum Himmel seinen Schoß
Und bis zum Grunde fuhr des Sturmes Glut.
In innrem Feuer sogen Mund an Mund.
Sie brüllten laut in der Umarmung Kraft,
Blitzarmig hielt der Sturm das Meer
Und Feuer tanzten auf dem Wogenschlund.
Da sie gerast, und matt ward ihre Lust,
Ward still der Sturm und glatt der Wogen Kamm.
Doch, wo der Dschunken kleine Flotte schwamm,
Da trieben Trümmer auf des Meeres Brust.
II
Was tut uns dies, daß viele sterben sollen!
O unermeßnes Reich, o ungeheure Weiten,
Wo sich des gelben Stromes Wogen breiten,
Die langsam durch die großen Städte rollen.
Wohl manches Jahr sind wir auf ihm gefahren,
Wir kamen nie zum Untergang der Tage.
Wir kamen nie zu andrer Menschen Schlage.
Nie sahn die Männer wir mit Feuerhaaren.
So groß ist China! Unsres Stammes Zunge,
Wir hörten sie von jedem Schiffe nennen,
Wir hörten, wie den Ahnen ward gesungen,
Und sahn am Kiel der Götter Lämpchen brennen.
Wir sahn die Städte, sahn die Felder grünen,
Drauf Reis sie bauen für uns Millionen.
Wir sahn der Opiumesser Göttermienen,
Wenn nach dem Mahle sie in Wolken thronen.
Europa, kleiner Fleck, der in den Zeiten
Vor uns zergehn wird, wie im leeren Raume
Ein Bläschen platzt, das aus dem Seifenschäume
Ein Kind blies in der hohlen Lüfte Weiten.
O Abend, wenn ins Meer die Dschunken segeln,
Und wenn der Wind aus vollen Städten trägt
Des Feuerwerks Gelärm, der Priester schlägt
Die Tempeltrommeln mit den erznen Schlegeln.
Doch wunderbarer war als je ein Traum,
Da fern die Sonne sank im Wolkenreiche,
Und die Flamingos am Lagunenteiche
Erglänzten auf der Brust wie Rosenflaum.
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