Ïðî÷èòàíèé : 106
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Òâîð÷³ñòü |
Á³îãðàô³ÿ |
Êðèòèêà
Die Alte vom Berge
"Siehst du die dunkelrote Scheibe, dort,
Die auf dem schwarzen Grunde schwimmt,
Das ist der Mars !
Der zog mich schon von ferner Jugend an.
Gewaltige Geschlechter wirken dort,
Oh, viel gewaltiger, als du ahnst.
Von ihnen hoff ich Rettung uns hier unten
Aus diesem trüben Labyrinth.
Sieh, einen Abend war's, als Knabe noch,
Da sah zuerst ich durch das Glas, die ferne, rote Scheibe glänzen,
Grad, wie ich dich jetzt seh, sah ich
Ein silberglänzend Etwas, wie ein Riesenschiff
Auf allerhöchstem Berg am Mars
Sich langsam in das Weltall heben.
Es fiel und fiel zu uns
Und oben stieg der Mars
In graue Nebelwolken eingehüllt.
So segelt's heut noch durch den Äther her
Nun bald schon siebzig Jahr, seit ich
In diese Berge mich vergrub.
Oh, ja das Licht der Augen läßt mir nach
Ich kann dem Flug des Boten des Planeten
Nicht mehr folgen
Und, ach, sonst kann es keiner sehn.
Doch sieh, ich weiß an diesen Bergen wird es landen
Nicht lange mehr, dann werden von dem Bruderstern
Die Brüder mir zu Gaste sein
Den großen Tag, wo zwei Planeten sich verbrüdern,
Will ich noch sehn, dann will ich gerne sterben."
Er schwieg und sah hinauf verzückt,
Hinauf zu seinem Stern.
Mir schien er, wie ein Zauberer ein Prophet
Und mir gelang es nicht zu lachen -
Von ungefähr, fuhr es mir durch den Sinn:
Wärst du doch auch, wie dieser Mann
Und hättest diesen unerschütterlichen Glauben
An das Ideal
Und sei's auch Wahnwitz und verrückt.
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