Ïðî÷èòàíèé : 126
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Òâîð÷³ñòü |
Á³îãðàô³ÿ |
Êðèòèêà
Wenn dir der Abend auf die Bücher scheint...
Wenn dir der Abend auf die Bücher scheint,
In denen du nach längst versunknen Zeiten
Den Tag geforscht, hebst du dein Haupt empor.
Ins Fenster lehnst du es, und siehst sich breiten
Der Pappel Kron im schwesterlichen Flor
Darin den Bruder abends sie beweint.
Der wilde Wein zieht an der Mauer auf
Mit roten Blättern, die die Winde ließen.
Du streichelst ihn. Er wächst dir in die Hand.
Ihn schauert vor den Winden, die ihn stießen.
Er sehnt mit dir sich nach dem warmen Land,
Da einst begann des Götterjünglings Lauf.
Dann greift dein Herz nichts so mit innren Wehn,
Wie wenn du hörst ein Lied von ferne spielen,
Von Kinderhänden tastend, das du einst
Als Kind gespielt, ehe die Jahre fielen
Wie grauer Reif auf dich. Und wieder meinst
Im Kinderkleidchen du dich noch zu sehn.
Du siehst dich wieder in der Kindheit Land.
Du siehst den Holzhof, der dir endlos schien,
Dahinter lag das unbekannte Reich.
Du siehst im Bach die kleinen Schiffe ziehn,
Den Genueser Karavellen gleich
Nach fernen Inselländern unbekannt.
Die Schlitten hörst du in den Straßen klingen.
Das Schneegestöber siehst wie einst du wieder.
Und wieder kämpfst du in der Schneeballschlacht,
Den alten Helden gleich der Griechenlieder,
Bis spät das Schlachtfeld deckt die dunkle Nacht,
Und zu dem Zelt die müden Krieger gingen.
Ein Windstoß trifft dich. Es entflieht der Traum.
Dein Geist kehrt wieder aus den Jugendstunden,
Der Vorhang sinkt. Von ferne nur noch mahnen
Die Bilder dich, eh sie in Rauch verschwunden,
Wie in der Wüste äfft die Karawanen
Ein Spiegelbild am heißen Himmelssaum.
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