Der schöne Nahmens-Tag der Liebsten ist erschienen;
die Anmuth macht mich froh / die aus der halben Nacht
gantz wie die Lilgen-Milch / und Blut der Rosen lacht /
mit Saffran angemischt. Ihr müsset euch erkühnen
zu wagen einen Gang / ihr funckelnden Rubinen;
Eilt / eh das schöne Kind von ihrer Ruh’ erwacht /
und sehet wie ihr euch an ihren Finger macht?
So wird ihr sanffter Schlaf zu eurem Vortheil dienen.
Geht / bindet sie also / wie aber? wollt ihr nicht?
wie werdet ihr so blaß ümm euer Angesicht’?
und was verstellt ihr euch in sterbende Geberden?
Ists etwan / das ihr meynt / wo sie schon sey erwacht /
ihr möchtet schamroth stehn für ihrer Lippen Pracht /
und diß Goldt bleiches Bley für ihren Augen werden?