Ïðî÷èòàíèé : 226
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Òâîð÷³ñòü |
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Êðèòèêà
An einen berühmten Tonkünstler
Neuer Orpheus deiner Zeiten!
Dessen wundervolle Seyten,
Ohn ein sonderlich Bemühn,
Bäum und Felsen nach sich ziehn;
Edler! = = wenn deine Liebe
Nicht die alte Freundschaft stört:
So nimm hin, was dir gehört,
Diese Frucht der treusten Triebe;
Kann gleich meiner Musen Lallen
Dir nicht, wie du mir, gefallen.
Wahrlich, o du Freund der Neune!
Wäre deine Kunst die Meine,
Säng ich, wie dein Bogen spielt,
Den man in der Seele fühlt;
Könnt ich so die Herzen regen,
So bezaubern, wie du thust:
Würd ich dir bey deiner Lust
Adern, Mark und Bein bewegen;
Und von lauter schönen Dingen
Deiner Auserwählten singen.
Aber sprich, wer kann dir gleichen,
So geschickt die Seyten streichen,
So genau die Noten sehn,
So gewiß den Wirbel drehn?
Deine süßen Harmonien
Nehmen Ohr und Herzen ein.
Und was klingt so ungemein,
Als die sanften Melodien?
Welche trösten und entzücken,
Schrecken, dräuen und erquicken.
Sage selbst, verliebte Schöne!
Wie gefällt dir sein Getöne?
Doch, du denkst, ein bloßer Klang
Ist nicht das, was mich bezwang.
Freylich hat er andre Gaben,
Witz, Verstand und Höflichkeit,
Eine Brust, die sich dir weiht,
Und was sonst die Freyer haben:
Dieß bewog dich, wie wir denken,
Ihm dein treues Herz zu schenken.
O wie wohl heißt das getroffen!
Itzo kannst du alles hoffen,
Was der Hochzeitfackeln Pracht
Angenehm und heiter macht.
Denn wie seine Violine,
Auch die zärtsten Striche fühlt;
So empfindt auch, der sie spielt,
Seiner Schönen zärtste Mine:
Weil ein Blick, der von ihr stammet,
Gleich sein ganzes Blut entflammet.
Der Musik geweihte Seelen
Sind sehr ekel im Erwählen:
Denn nicht jedes Haberrohr
Fällt gleich angenehm ins Ohr.
Aber was sie lieb gewinnen,
Lassen sie durchaus nicht mehr,
Und dieß zärtliche Gehör
Leitet auch die andern Sinnen;
Drum verspricht dir = = Liebe
Unauslöschlich heiße Triebe.
Sollte dich der Tod ihm rauben,
O so kannst du sicher glauben:
Orpheus und Euridice
Fühlten kaum ein herber Weh!
Gieng nun der mit schnellen Schritten
Seufzend nach der Unterwelt,
Das, was ihm der Tod gefällt,
Durch die Laute zu erbitten:
Ey so würden = = Seyten
Dich gewiß zur Gruft begleiten.
Und wer weis, was noch geschähe,
Wenn ihn Pluto spielen sähe?
Ob nicht deine Wiederkehr
Seiner Kunst Belohnung wär!
Doch kein trauriges Besorgen
Schickt sich hier zur Hochzeitlust,
Drum vergnüget eure Brust,
Werthes Paar! bis an den Morgen.
Aber gebt auch bald die Proben,
Daß ihr sie nicht aufgeschoben.
Soll ich euch noch Wünsche machen?
Ja! man möchte mich verlachen,
Daß ich schon so viel gereimt,
Und das Beste doch versäumt.
Nun, das gütige Geschicke
Sey der Harmonie geneigt,
Die sich an euch Beyden zeigt;
So beströmt euch alles Glücke.
Denn wo Lieb und Treu sich zeigen,
Hängt der Ehstand voller Geigen.
An Jungfer L.A.V. Kulmus
1731 den 11ten April.
Schönste Muse deiner Zeit,
Unvergleichliche Louise!
Hilf doch meiner Schüchternheit,
Die dich itzt so gerne priese,
Lehre du mich selber dichten,
Hilf mein schlechtes Rohr erhöhn;
Denn dein Lob so rein und schön,
Als du singest, einzurichten,
Muß mein Lied so ungemein,
Als dein ganzes Wesen seyn.
Wahrlich! ein so edler Geist
Wird nicht überall gefunden,
Der, was Witz und Tugend heißt,
Durch ein festes Band verbunden.
Selbst bey Männern sieht man selten
Solcher Güter Zahl vereint;
Als in deinem Thun erscheint;
Wo sie wahrlich zwiefach gelten:
Weil man niemals mehr Verstand
Bey so zarter Jugend fand.
Kann doch weder Stolz noch Geiz
In dein starkes Herze dringen,
Noch der Eitelkeiten Reiz
Deine große Seele zwingen!
Deiner Mutter Witz und Tugend,
Einsicht und Belesenheit
Führt dich zur Gelehrsamkeit,
Und vergöttert deine Jugend;
Welche so schon, wie du bist,
Englisch mehr, als menschlich ist.
Pallas selbst ist nie so fern
In der Künste Feld gedrungen,
Als es dir, der Weisheit Kern
Gründlich einzusehn, gelungen.
So viel Frauenzimmerspiele
Man bisher bey uns vernahm,
Klingen schlecht, ja matt und lahm
Gegen deinem Dichterkiele;
Welcher nicht nur sie verlacht,
Nein! auch Männer neidisch macht.
Künftig darf sich dein Geschlecht
Seiner Schwachheit nicht mehr schämen;
Und der Dichtkunst Meisterrecht
Gleich den stärksten Dichtern nehmen.
Adelgunde wird mit Ruhme
Unsers Preußens Sappho seyn:
Ja dieß Lob ist dir zu klein,
Deutschland trotzt dem Alterthume;
Denn du fängst viel stärker an,
Als es Sappho enden kann.
Wird die kluge Lambert nur
Nächst, durch dich, auch deutsch gelesen,
Kömmt man leichtlich auf die Spur,
Welch ein Geist dabey gewesen.
Doch wer weis, obs jemand glaubet?
Der, wenn ihn die Schrift ergetzt,
Dich, die du sie übersetzt,
Des verdienten Ruhms beraubet:
Weil er solcher Schreibart Preis
Noch von keiner Schönen weis.
Dieses Geistes seltne Pracht,
Dieser edlen Seele Gaben,
Würden mich entzückt gemacht,
Würden mich bezaubert haben;
Hätt ich gleich am Weichselstrande
Deine Schönheit nie erblickt:
Denn dadurch ist mirs geglückt,
Daß ich meinem Vaterlande;
Welch ein herrlicher Gewinn!
Nun nicht mehr gehäßig bin.
Selig seyst du, süßes Licht!
Das du sie zur Welt gebohren!
O was hätte Deutschland nicht,
Ohne dich an ihr verlohren!
Seyd gegrüßt, ihr schönen Stunden!
Eurer Morgenröthe Schein
Soll mein liebster Anblick seyn,
Der sich jemals eingefunden:
Kommt noch oft, und stellt sie mir,
So wie jüngst, im Traume für.
Lies dieß Blatt, Victoria,
Als ein treues Ehrfurchtszeichen.
O wär ich dir itzt so nah!
Was könnt mir an Freude gleichen;
Doch der Himmel kann es fügen,
Daß mein Wunsch sich bald erfüllt:
Und indessen soll dein Bild
In Gedanken mich vergnügen;
Bis ich, (wenns doch bald geschäh!)
Dich persönlich wieder seh.
Auf den Geburtstag eines Mannes, im Namen seiner Ehegattinn
1731 den 21 Dec.
Nimm hin dieß höchsterfreute Blatt,
Geliebter Schatz, von deren Händen,
Die sich vorlängst entschlossen hat,
Dir Herz und Seele zu verpfänden.
Nimm hin das Zeichen wahrer Treu,
Das zarte Liebe dir geweihet,
Und glaube, daß mein Sinn dabey
Sich über deine Wohlfahrt freuet.
Dein froher Jahrstag stellt sich ein;
Und was kann mir vergnügter fallen,
Als wenn nach überstandner Pein
Mir Blut und Adern freudig wallen?
Die Traurigkeit hat dieses Jahr
Um meines Vaters Gruft geweinet;
Nun stellt sich auch die Freude dar,
Da dein erwünschtes Fest erscheinet.
Mein nasses Auge, stille dich,
Und sey bemüht, dich aufzuklären;
Der Thränenbrunn verstopfe sich;
Was soll das Aechzen länger währen?
Die Leichen können von der Fluth
Nicht den geringsten Trost verspüren;
Und wenn man noch so kläglich thut,
So läßt sich doch der Tod nicht rühren.
So kehr ich denn den frohen Blick,
Mein andres Herz, nach deiner Wiegen,
Und seh darinnen auch mein Glück,
Mit dir, auf weichen Küssen, liegen.
Der Himmel hat dich ausersehn,
Und mir zum Ehgemahl erkohren:
Ja, dieß ist auch bey mir geschehn;
Ich selber bin für dich gebohren.
Ich denke noch der langen Zeit,
Der Zeit von zweymal sieben Jahren,
Die mir von deiner Zärtlichkeit
Die allerstärksten Zeugen waren.
Ich denke deiner Treue noch,
Die mir ganz unverrückt geblieben,
Bis meine Brust sich endlich doch,
Auch dir geneigt zu seyn, verschrieben.
Zwey volle Jahre sind es fast,
Seit dem sich Herz und Hand verbunden,
Seit dem ich dich, in Lust und Last,
In Lieb und Leid, bewährt erfunden.
Je länger unser Ehstand währt,
Je fester wird das Band sich schlingen;
Und da die Zeit auch Stahl verzehrt,
Mit uns bis in die Grube dringen.
O sollt ich nur den Jammertag
Von deinem Sterben nicht erleben!
Denn was ein Mensch ersinnen mag,
Das wollt ich, dich zu retten, geben.
O würde mir dereinst von dir
Mein sterbend Auge zugedrücket:
So glaubt ich, daß der Himmel mir
Die größte Wohlthat zugeschicket.
Drum lebe, liebster Schatz, vergnügt.
Geneuß die Lust von deinen Jahren:
Der Himmel hat es wohl gefügt,
Indem er uns gewußt zu paaren.
Dein Wohlseyn bloß vergnüget mich,
Denn deine Lust ist mein Ergetzen:
Sonst kann ich alles, außer dich,
Für schlecht und für verächtlich schätzen.
Der Höchste stärke Geist und Leib,
Kein Zufall kränke Haupt und Glieder!
Denn was dich schmerzet, schmerzt dein Weib,
Und deine Schwachheit schlägt mich nieder.
Erlebe diesen Tag noch oft!
So werden sich die Freunde freuen;
So hab ich, was mein Herz gehofft;
So wird sich meine Lust verneuen.
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