Ïðî÷èòàíèé : 161
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Òâîð÷³ñòü |
Á³îãðàô³ÿ |
Êðèòèêà
Auf ein wohlgetroffenes Hochzeitfest in Stade
Der Sommer weicht, der Herbst fällt ein,
Die gelbe Ceres weicht Pomonen,
Selbst Bacchus kostet schon den Wein,
Und will den frischen Most nicht schonen,
Die Blätter werden welk und fahl,
Und fallen von den starren Zweigen;
Die sich zum Theil schon nackt und kahl
Auf den entlaubten Gipfeln zeigen.
Was lehrt euch dieß, verlobtes Paar!
Was gilts, ihr habt es wohl verstanden?
Rufft nicht das abgelebte Jahr:
Die Zeit zum Freyen sey vorhanden!
Die Sonne brennt nicht mehr so scharf,
Drum kömmt des Menschen Leib zu Kräften,
Und wird geschickter, als er darf,
Zu Amors zärtlichen Geschäfften.
Zwar pflegt der Frühling auch der Welt
Zum Lieben Trieb und Kraft zu geben;
Wenn Flora das beblümte Feld
Durch Zephyrs Athem läßt beleben.
Es lacht manch buntes Tulpenbeet,
Ein Wald von silbernen Narcissen:
Wer da gepaart spazieren geht,
Bekömmt ohnfehlbar Lust zum küssen.
Man leugnet solches freylich nicht;
Doch wie? wenn angenehme Wangen,
Im Herbste, durch ein stärker Licht,
Als alle Frühlingskinder, prangen?
Wo ist ein Herz so wild und hart,
Das hier nicht gleiche Regung fühlte?
Als dort in Florens Gegenwart,
Wo Zephyr mit den Blumen spielte.
Man siehts an dir, o Bräutigam!
Kann ich es schon entfernt nicht sehen:
Denn bin ich gleich der Lügen gram,
So glaub ich doch, es sey geschehen.
Dich rührt die Schönheit deiner Braut,
Ihr süßer Scherz, ihr holdes Lachen,
Weit mehr, als alles, was man schaut,
Wenn Wild und Vögel Hochzeit machen.
Du liebest sie, und das mit Recht;
Sie ist es werth, und liebt dich wieder:
Die Blödigkeit ist schon geschwächt,
Sie schlägt nicht mehr die Augen nieder.
Sie reicht dir willig Mund und Hand,
Die Herbstluft kann sie gar nicht stören:
Und würd es kalt: der Liebe Brand
Wird euch die Geister schon vermehren.
Wird Sturm und Regen, Reif und Schnee
Allmählich Wald und Feld bestreiten;
So wird dir Amor Laub und Klee,
Ja Rosenblätter gnug bereiten.
Der Liebsten Arm und Brust und Schooß
Wird jenen Mangel leicht ersetzen:
Was achtest du des Winters groß,
Wenn dich die Liebe kann ergetzen?
Du wirst, mit doppelt großer Lust,
Das Pfeifen rauher Winde hören:
Doch wird es nie in deiner Brust
Die Funken zarter Liebe stören.
Sie fachen sich noch stärker an,
Wenn Boreas und Eurus wüten;
Denn weder Frost noch Rohrreif kann
Der Fackeln Hymens Glut verhüten.
So liebe denn, verbundnes Zwey!
Der Himmel segne deine Flammen!
Denn deine Zärtlichkeit und Treu
Kann auch kein Lästermaul verdammen.
Ja, liebe, daß von deinem Kuß,
Von deinem keuschentbrannten Herzen;
Auch bald ein kleiner muß
In seiner Mutter Armen scherzen!
An die berühmte Königl. Hofmalerinn Frau A.M. Wernerinn in Dresden
Nach so viel trefflichen Geschenken,
Verwundre dich nur nicht, gepriesne Wernerinn,
Daß, ob ich gleich entfernet bin,
Doch Herz und Sinne sich noch eifrigst nach dir lenken.
Ich kann mir, auch hier an der Pleißen,
Dein witzerfüllt und gütig Haus
Noch nicht aus den Gedanken reißen,
Und drücke meinen Dank durch diese Zeilen aus.
Du hast mich gar zu sehr verbunden;
Denn was bewog doch wohl die werthe Meisterhand,
Daß sie so viel auf mich verwandt?
Wie hab ich so viel Theil an deiner Huld gefunden?
Dein Pinsel soll nur Königskronen,
Nur hohen Häuptern heilig seyn;
Nicht Schäfern, die in Hütten wohnen:
Wie stimmt nun deine Kunst mit deiner Demuth ein?
Ich kann es wahrlich nicht ermessen:
Ich bin von dir beschämt, und steh in tiefster Schuld.
Doch habe nur mit mir Geduld:
Mein Herz soll nichts von dem, was du gethan, vergessen.
Ach! klängen meine Cyther Seyten
So lieblich, als dein Pinsel malt:
So würde bis auf späte Zeiten
Mein Dank durch manches Lob von deiner Kunst bezahlt.
Vieleicht verstärken sich die Lieder,
Wenn ein so würdig Lob den matten Kiel belebt;
Vielleicht, wenn dich mein Reim erhebt,
Schallt selbst der Helikon von meinen Tönen wieder.
Die Musen werdens leicht vergönnen,
Daß mich ein frischer Lorber krönt,
Weil sie nichts schönes fodern können,
Als daß ein Dichter sich an deinen Ruhm gewöhnt.
Dein redlich Herz, dein frommes Wesen,
Ist so, wie deine Kunst, das ist ganz ungemein;
Von jedem Stücke ganz allein
Soll billig einst die Welt ganz eigne Lieder lesen.
Auch die, der ich ganz eigen lebe,
Vereinigt ihren Kiel mit mir:
Wenn ich dich nun nicht gnug erhebe,
So hoffe doch das Lob, das dir gebührt, von ihr.
Sie schreibet, wie dein Pinsel malet,
Ihr beyde ziert zugleich die große Weichselstadt;
Dein Danzig, das zwo Töchter hat,
Mit welchen es fürwahr aus gutem Grunde pralet.
Wird sie nun durch der Musen Künste
Dereinst der späten Welt bekannt:
So hast du Theil an dem Gewinnste,
Denn so verewigt sie auch deine Meisterhand.
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