Ïðî÷èòàíèé : 155
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Òâîð÷³ñòü |
Á³îãðàô³ÿ |
Êðèòèêà
Ich sprach zu meinem Mädchen
Ich sprach zu meinem Mädchen:
Nun fährt, schlaf ein, schlaf ein!
Im Wagen mit goldnen Rädchen
Am Himmel das Christkindlein.
Von viel gar schönen Sachen
Ist sein Kütschchen beschwert,
Und wenn du wirst erwachen,
Sind sie dir alle beschert.
Und so schlief ein mein Mädchen,
Und sprach, als es erwacht:
»Das Kütschchen mit goldnen Rädchen,
Hab’ ich gesehn bei Nacht.
»Es fuhren die goldnen Rädchen
Im Himmel mit schnellem Lauf;
Herab hing ein goldnes Fädchen,
An dem stieg ich hinauf.«
»»Nein, nein, es wird sich neigen
Mit seinen Waaren zu dir;
Du sollst hinauf nicht steigen,
Kind, du sollst bleiben bei mir.««
Darauf hat mein Kind geschwiegen,
Und nicht mehr gesprochen ein Wort;
Und nun ists hinauf gestiegen
Am goldenen Fädchen dort.
Es war ein so leichtes Mädchen,
Deß Herzchen zu fliegen schien;
Genug war ein goldnes Fädchen,
Um es hinaufzuziehn.
Uns aber, schwerer beladen
Von Kummer oder von Schuld,
Auch uns am goldenen Faden
Wird hinaufziehn die Huld.
Im Verluste zu gewinnen
Im Verluste zu gewinnen,
Ist ein schwieriges Beginnen,
Und gelinget andern nie
Als der Lieb’ und Poesie.
Liebe läßt sich nichts entrinnen,
Hat nicht außen, sondern innen;
Und das Nichts, sie weiß nicht wie,
Macht zum Etwas Poesie.
Nicht dahin ist, was von hinnen,
Bleibt im Sinn, nicht in den Sinnen;
Fest auf ewig haltens die
Beiden, Lieb’ und Poesie.
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