Ïðî÷èòàíèé : 146
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Òâîð÷³ñòü |
Á³îãðàô³ÿ |
Êðèòèêà
An Frau Karolina S. in Zürich
Nur zagend lass' ich meinen Worten
Vor andern Menschen ihren Lauf;
Dir schließen sich die letzten Pforten
Von meinem Herzen klingend auf;
Mir ist, dir dürf' ich alles sagen,
Die tiefste Seele wird mir flott;
Wie ich mag in die Saiten schlagen,
Um deine Lippen blitzt kein Spott.
Die Welt will, daß man sie betrüge
Durch ein erheuchelt fromm Gefühl,
Mit Anstand einen Frieden lüge,
Wenn's in der Brust uns dumpf und schwül;
Du hörest, seltenste der Frauen,
Den kecken Schwärmer ohne Groll,
Du weißt, man muß ihn selber bauen,
Den Himmel, dran man glauben soll. -
Gleichwie am stillen Abend schmettert
Durch heitre Luft Trompetenklang,
Gleichwie's um Rosenbüsche wettert
Ein blühendes Gestad' entlang,
Gleichwie zum Sturme ruft die Glocke,
Indes noch Beter am Altar,
Wie neben eines Kindes Locke
Ein graues, ernstes Greisenhaar, - -
So tönt zu meinem stillen Volke
Mein zürnend, freiheitheischend Lied;
Ich bin die schwere, schwarze Wolke,
Der Gott den Donner nur beschied;
Ich bin kein froher, freud'ger Buhle,
Des Wappen Rose und Pokal,
Ich sitz' als Gast auf Bankos Stuhle
Bei jedem frechen Königsmahl.
O könnt' im finstern Rat der Alten
Mein Lied ein zündend Feuer sein!
Doch ach! die Nüchternen, die Kalten
Verlangen abgelegnen Wein.
Im Zorn oft drückt' ich auf die Flasche
Den Kork - es öffnet sich dein Haus,
Auf deinem Herde schlägt die Asche
Zu neuen kühnen Flammen aus.
Du bist des schwachen Samenkornes
Getreue, stille Pflegerin,
Den ganzen Frühling meines Zornes -
Ich leg' ihn dir als Opfer hin.
Wohl waren manche Perlen fertig,
Doch noch der echten Taucherhand,
Noch deiner lieben Hand gewärtig;
Nimm sie - und wirf sie in den Sand!
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