Ïðî÷èòàíèé : 125
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Òâîð÷³ñòü |
Á³îãðàô³ÿ |
Êðèòèêà
Das war die Zeit.
Du willst's, so sei der Schwur erneuert,
Vergessen sei, was uns entzweit,
Zu höchst und aber höchst beteuert
Sei unsrer Liebe Innigkeit!
Doch was vom sichern Port gesteuert
Uns einst in hohe See voll Leid, –
Das war die Zeit, mein Kind, die Zeit!
Das war ein eifrig Phrasensammeln,
Um an des Fühlens Ewigkeit
Den Glauben in uns aufzusammeln,
Und doch, nach wen'ger Jahre Streit,
So wie aus Kindermund ein Stammeln,
Erschien die Ueberschwenglichkeit. –
Das that die Zeit, mein Kind, die Zeit!
An Leib und Seele umgestalten
Kann uns der Jahre Flüchtigkeit,
Ei, hielten wir es noch im Alten,
Dir stünd' die Thräne nimmer weit,
Du ziehst die Stirne nur in Falten
Und deren Spur, sie macht sich breit, –
Das that die Zeit, mein Kind, die Zeit!
Nicht umzudeuten, nicht zu brechen.
In dieses Lebens Wechselstreit
Ist nur ein einziges Versprechen,
Ist nur ein einz'ger heiliger Eid:
Verheißet Nachsicht allen Schwächen
Und schwört Erbarmen jedem Leid, –
Das trifft zur Zeit, zu aller Zeit!
O, schwöre nicht, verlang kein Schwören.
Des Augenblickes Lieblichkeit
Verhänge nicht mit Trauerflören.
O, zwinge nicht in bangem Leid
Auf jenen leisen Schritt zu hören,
Mit dem sich naht und uns entzweit, –
Wie einst, die Zeit, mein Kind, die Zeit!
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