Ïðî÷èòàíèé : 116
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Òâîð÷³ñòü |
Á³îãðàô³ÿ |
Êðèòèêà
Erfahrenheit.
Zwei Arten Liebe bringen wenig Heil,
Die eine, die nur folgt dem heißen Triebe,
Die zweite, welche wägt den andern Teil
Und fragt: »Ist er es wert, daß ich ihn liebe?«
Dem Taumel, ob er kurz, ob lange währt,
Folgt das Erwachen und es flieht die Treue,
Und wer mit Grübeln sich das Herz beschwert,
Der mißtraut selbst dem Glück aus Furcht vor Reue.
Die Liebe aber, die von echter Art,
Die pfleget allezeit mit vollem Prangen
Der Schätze, die sie still im Herz' gespart,
Ihr Liebstes selbstlos zu umhangen!
Auch Schönheit zählet zu den Gütern,
Die blind des Schicksals Gunst verleiht:
Es haftet an auch ihren Hütern
Der Teilung Ungerechtigkeit!
Der Reiche, welcher mild erbarmend
Gesamtem Elend wollte wehren,
Er müßt' verachtet und verarmend
Bald selbst zur Not zurückekehren.
Und wollte sich die Schönheit nimmer
Mit eines einz'gen Glück befassen,
Sie würde ihren reinsten Schimmer
Um gaukelndes Phantom verlassen;
Sie setze dran das kühnste Wagen,
Sie führ' die freieste der Sprachen:
Sie kann wohl jedem sich versagen,
Doch nimmer alle glücklich machen!
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