Ernst Toller :: Біографія
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Ernst Toller war der jüngste Sohn des Krämers Mendel Toller und dessen Ehefrau Charlotte, geborene Cohn. Ab seinem siebten Lebensjahr besuchte Toller eine „Privatschule für Knaben“ in seinem Heimatort. Um 1905 erkrankte er schwer, so dass er für ungefähr ein Jahr seinen Schulbesuch unterbrechen musste. 1906 konnte Toller auf das Realgymnasium in Bromberg wechseln und lebte dort als Kostgänger bei verschiedenen Familien. In diese Zeit fallen auch seine ersten literarischen Versuche. Anlässlich seiner Beteiligung an der Theaterspielgruppe seiner Schule entstand der Berufswunsch Schauspieler. Nach erfolgreichem Abschluss seiner Schulzeit und gefördert durch ein kleines Stipendium konnte Toller sich im Februar 1914 an der „Ausländeruniversität“ in Grenoble immatrikulieren. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs kehrte er sofort nach Deutschland zurück.
Mit Wirkung vom 9. August 1914 trat Toller als Kriegsfreiwilliger dem 1. Kgl. Bay. Fuß-Artillerie-Regiment in München bei. Nachdem sein Vater bereits 1911 gestorben war, führte seine Mutter das Familiengeschäft weiter und konnte sogar expandieren. Zu Beginn des Kriegs wurde der Firma Toller die Versorgung der Stadt Bochum mit Kartoffeln übertragen; zum Vertragsabschluss reiste fast der gesamte Stadtrat Bochums nach Samotschin.
Anfang 1915 war Toller in Germersheim stationiert; später wurde er nach Straßburg versetzt. Er meldete sich freiwillig zum Fronteinsatz und kämpfte bei Verdun. Bald schon wurde er seiner Tapferkeit wegen ausgezeichnet und zum Unteroffizier befördert. In dieser Zeit entstanden seine ersten Gedichte gegen den Krieg. Im Mai 1916 erlitt Toller einen völligen psychischen und physischen Zusammenbruch.
Nach ersten Behandlungen in Sanatorien in Straßburg und Ebenhausen wurde Toller in die „Genesenden-Einheit“ seines Regiments nach Mainz versetzt. Da sich sein Zustand nur sehr langsam besserte, wurde Toller im Januar 1917 nicht mehr als kriegsverwendungsfähig beurteilt, so dass ihm ein Studium an der Ludwig-Maximilians-Universität München erlaubt wurde. Toller begann Jura und Philosophie zu studieren, wurde aber schon bald vom Literaturwissenschaftler Artur Kutscher in dessen Kreis aufgenommen. Hier machte Toller unter anderem Bekanntschaft mit Thomas Mann und Rainer Maria Rilke. Im September desselben Jahres wurde er vom Verleger Eugen Diederichs persönlich zu einem Treffen auf die Burg Lauenstein (Thüringen) eingeladen. Über Diederichs kam Toller in Kontakt mit Max Weber, der ihn an die Universität Heidelberg einlud.
Politisch beteiligte sich Toller an den wöchentlichen Diskussionsrunden einer heterogenen Gruppe von linksorientierten Kriegsgegnern im Gasthaus „Zum goldenen Anker“ in München, zu denen Ende 1917 mehr als 100 Personen kamen, darunter Kurt Eisner, der die Diskussionsleitung innehatte, Felix Fechenbach, Oskar Maria Graf und Erich Mühsam.
Seine Kriegserfahrungen bewirkten bei ihm eine pazifistische und revolutionär-sozialistische Einstellung. Nach dem Krieg beteiligte er sich 1918 am Umsturz in Bayern und rief zusammen mit Gustav Landauer und Erich Mühsam am 9. April 1919 die Münchner Räterepublik aus. Obwohl Pazifist, war er dort mit dem Aufbau der Roten Armee beauftragt.
Nach der Niederschlagung der Räterepublik durch Freikorpsverbände und Reichswehr wurde Toller verhaftet und angeklagt. Sein Verteidiger im Prozess vor dem Münchner Standgericht am 16. Juli 1919 war Hugo Haase. Ungeachtet seiner prinzipiellen Gegnerschaft zur Räterepublik setzte sich Max Weber für seinen ehemaligen Studenten ein. Die Zeugenaussagen des Universitätsprofessors Weber, der Toller die „absolute Lauterkeit“ eines radikalen Gesinnungsethikers attestierte, dürften neben Haases Plädoyer dazu beigetragen haben, dass Toller - anders als Eugen Leviné - das Todesurteil erspart blieb und er mit fünf Jahren Festungshaft davonkam, die er zum größten Teil im Gefängnis Niederschönenfeld verbüßte.
Nach der Haftentlassung erregten Tollers revolutionäre, expressionistische Dichtungen in den 1920er Jahren Aufsehen. Im Theaterstück Masse Mensch setzte er sich, angelehnt an das Schicksal von Sara Rabinowitsch, unter anderem mit dem aus seiner revolutionären Tätigkeit in München resultierenden Gewissenskonflikt auseinander. Toller wurde 1926 Mitglied der von Kurt Hiller gegründeten Gruppe Revolutionärer Pazifisten. Mit Tollers Geschichtsrevue Hoppla, wir leben! eröffnete 1927 die Piscator-Bühne im Berliner Theater am Nollendorfplatz, die zum Inbegriff des Avantgardetheaters der 1920er Jahre wurde.
In Folge der Machtübergabe an die Nationalsozialisten emigrierte er 1933 in die USA. Im August 1933 war Toller in der Ersten Ausbürgerungsliste des Deutschen Reichs von 1933 gelistet. Die späteren Werke Tollers zählen daher zur Exilliteratur.
Anfang Mai 1939 konnte Toller nur noch mit Mühe an einem Kongress des P.E.N.-Clubs teilnehmen; er hielt dort seine letzte öffentliche Rede. Nach Abschluss dieser Tagung wurde er zusammen mit einigen Kollegen von Vizepräsident John Nance Garner ins Weiße Haus eingeladen, wo er Präsident Roosevelt vorgestellt wurde.
Seine psychischen Probleme war Toller nicht mehr bereit zu ertragen, und am 22. Mai desselben Jahres suchte er in einem Zimmer des Mayflower Hotels am Central Park in New York den Freitod. Er pflegte zu diesem Zeitpunkt schon seit Jahren seinen Koffer mit einem Strick zu bestücken, wenn er auf Reisen ging. In der Campbell Funeral Chapel am Broadway in Manhattan fand fünf Tage später die Trauerfeier statt. Die Schriftsteller Oskar Maria Graf und Sinclair Lewis sowie der spanische Politiker Juan Negrín sprachen an seinem Sarg. Sein Freund Thomas Mann ließ durch Klaus Mann ein Grußwort verlesen. Am 28. Mai 1939 wurde Ernst Toller im Krematorium in Ardsley, N. Y., eingeäschert. Seine Asche wurde jahrelang von niemandem abgeholt und zu einem unbekannten Zeitpunkt in einem schlichten Sammelurnengrab billigster Ausführung bestattet.
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