Ïðî÷èòàíèé : 164
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Òâîð÷³ñòü |
Á³îãðàô³ÿ |
Êðèòèêà
Was ist es an der Zeit?
1
Im Mittagsglast, auf des Gebirges Grat,
Schlief unter alten Fichten müd ich ein;
Ich schlief und träumte bis zum Abendschein
Von leerem Hoffen und verlorner Tat.
Schlaftrunken und verwirrt erwacht ich spat.
Gerötet war des Urbergs hart Gebein,
Gerötet seiner Lenden Busch und Stein,
Der Himmel war wie eine blut'ge Saat!
Mir aber schien der Tag nun aufzugehn;
Ich hielt die Glut für lichtes Morgenrot
Und harrte auf der Sonne Auferstehn.
Doch Berg um Berg versank in Schlaf und Tod,
Die Nacht stieg auf mit graulich stillem Wehn,
Und mir im Herzen war es kalt und tot!
2
So werd ich manchmal irre an der Stunde,
An Tag und Jahr, ach, an der ganzen Zeit!
Sie gärt, sie tost, doch mitten auf dem Grunde
Ist es so still, so kalt und zugeschneit!
Habt ihr euch auf ein neues Jahr gefreut,
Die Zukunft preisend mit beredtem Munde?
Es rollt heran und schleudert weit, o weit!
Zurück euch, ihr versinkt im alten Schlunde!
O hätt den Hammer ich des starken Thor,
Auf das Jahrhundert einen Schlag zu führen,
Ich schlüg sein morsches Zeigerblatt zu Trümmern!
Tritt denn kein Uhrenmacher kühn hervor,
Die irre Zeit mit Macht zu regulieren?
Soll sie denn ganz in Staub und Rost verkümmern?
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